Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Daniel ist einer, der geklickt hat“
Towerstars-Profi Schwaiger hat drei DEL-Spiele für Ingolstadt absolviert und ist Leistungsträger in Ravensburg
- Auf dem Papier erwartet die Ravensburg Towerstars an diesem Wochenende in der Deutschen Eishockey-Liga 2 (DEL2) eine lösbare Aufgabe. Am Freitag (20 Uhr) kommt Crimmitschau in die heimische CHG-Arena. Am Sonntag (17 Uhr) spielen die Oberschwaben in Selb. Doch beide Teams kämpfen um einen Play-off- beziehungsweise Pre-Play-off-Platz. Die Towerstars freuen sich, dass er dabei auf Daniel Schwaiger bauen kann. Der junge Mann, der mit einer Förderlizenz in Ravensburg spielt, lief kürzlich dreimal in der DEL für den ERC Ingolstadt auf und kommt mit Selbstvertrauen.
Der „Willkommensgruß“in der DEL war knackig: Als Daniel Schwaiger für den ERC Ingolstadt seine Premiere in der Partie gegen die Nürnberg Ice Tigers feierte, wurde er kurzerhand über die Bande direkt vor die Füße der fränkischen Profis gecheckt. Der 20-Jährige nimmt es mit Humor: „Das war ein lustiges Gefühl, die Bande von hinten anzusehen“, scherzt er und lacht. Beschimpfungen gab es keine. „Die Nürnberger waren wohl selbst überrascht, als ich bei ihnen auf dem Boden lag“, erzählt
Schwaiger. Zwölf Minuten stand er beim 6:0-Sieg der Ingolstädter auf dem Eis. Drei Minuten waren es gegen München (2:3) und acht Minuten beim 5:0-Erfolg der Oberbayern in Augsburg.
Auch sonst hat sich der junge Mann aus Garmisch-Partenkirchen sofort in der DEL wohlgefühlt. Die Ingolstädter Mannschaft hätte ihn gut aufgenommen, in den drei Spielen sammelte er wertvolle Eiszeit
und ja, auch der Clip mit dem Bandencheck machte schnell die Runde.
Der Abwehrspieler kam im Sommer nach Ravensburg. Bislang bestritt er 31 Partien, doch er lief auch zu Beginn der Saison siebenmal in Memmingen, in der Oberliga Süd, auf. „Wenn man hört, dass man runtergeschickt wird, ist das anfangs nicht so toll“, erinnert sich Schwaiger, der schon bei den RB Hockey Juniors spielte und auch beim EHC
München während der Corona-Pandemie dreimal DEL-Luft schnupperte. Allerdings änderte er seine Meinung schnell. „Es ist als junger Spieler sehr wichtig, Spielpraxis zu sammeln“, sagt er. Die Zeit in Memmingen habe ihm deshalb geholfen. Er kehrte mit Selbstbewusstsein zurück nach Oberschwaben und hat sich inzwischen als gestandener Spieler etabliert. Dazu schoss er vor einer Woche in Bad Nauheim auch ein wichtiges Tor.
„Im Sommer habe ich sieben junge Spieler geholt“, erzählt der Geschäftsführer Sport bei den Towerstars, Daniel Heinrizi. „Daniel ist einer, der geklickt hat.“Er habe inzwischen viele spielerische Fortschritte gemacht, aber müsse, wie so viele Spieler in seinem Alter, an körperlicher Robustheit zulegen. „Dazu ist er sich zu nichts zu schade“, lobt Heinrizi und verweist auf die Kooperationspartner Ingolstadt und Memmingen, bei denen Schwaiger in dieser Saison bereits zum Einsatz kam. „Kooperationen sind dann fruchtbar, wenn sie mit Leben gefüllt werden“, sagt Heinrizi. So gesehen ist Schwaiger das Paradebeispiel, wie alle Seiten durch die Kooperationen profitieren können. Die Vereine durch junge, hungrige Spieler und die Profis
selbst, durch Eiszeit und Spielpraxis. Schwaiger hat in Ravensburg noch einen Vertrag für die laufende Saison. „Wir hoffen aber auf eine Verlängerung der Zusammenarbeit“, sagt der Geschäftsführer Sport.
Auch Towerstars-Coach Peter Russell ist voll des Lobes für Schwaiger: „Er macht einen guten Job und ist ein guter, junger Mann“, sagt er. So habe sich Schwaiger nach dem Weggang von James Bettauer in den mit Oliver Granz verstärkten Abwehrverbund gut eingefügt. Und die Defensive wird auch an diesem Freitag gegen Crimmitschau und am Sonntag in Selb gefragt sein. Denn das Ende der Hauptrunde ist langsam bereits in Sicht. Die Gangart wird härter. Alle Mannschaften haben noch einmal eine Schippe draufgelegt.
Vermutlich mit Wohlwollen registrierte Russell, dass Schwaiger das Abschlusstraining als Letzter verließ. Bis zum Schluss übte er an seinen Torschüssen. Dass er am Ende dann noch die Pucks zusammenräumen musste, war allerdings dem verlorenen Spiel „Stein, Schere, Papier“zu verdanken. „Normalerweise verliere ich nicht“, erzählt er und lacht. Das soll eine Ausnahme bleiben, genauso wie der Bandencheck gegen Nürnberg in der DEL.