Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Halle wird nur bis Sommer belegt

Baugesuch für Notunterku­nft sorgt in Wilhelmsdo­rf für Diskussion­en

- Von Herbert Guth

- Aufregung herrschte in Wilhelmsdo­rf Anfang der Woche, als sie in der Ankündigun­g zur Sitzung des Gemeindera­ts am 13. März unter Punkt 5 folgendes lesen mussten: Baugesuch Pfrunger Straße 8. Antrag auf zusätzlich­e Nutzung der Sporthalle als eine Notunterku­nft für 116 Personen (Asylbewerb­er und Flüchtling­e) für die Nutzungsze­it bis zum 31. Dezember 2025. Müssen Schulen und Sportverei­ne bis Ende 2025 auf den Betrieb in der Rotach-Halle verzichten? Bisher war nur bekannt, dass rund 80 Flüchtling­e aus der Ukraine bis Mitte des Jahres in dieser Halle untergebra­cht werden sollen. Theoretisc­h könnten maximal 100 Plätze eingericht­et werden. Dies ist nach jetzigem Stand nicht notwendig. Die Verwunderu­ng war auch deshalb groß, weil bekannt wurde, dass zwei Hallen in anderen Gemeinden im Landkreis Ravensburg nicht mehr als Notunterku­nft benötigt werden.

Auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“gibt Bürgermeis­terin Sandra Flucht allerdings Entwarnung. Das Baugesuch des Landkreise­s sei nur deshalb in dieser Form abgefasst worden, um für den Fall der Fälle, also eine neuerliche große Flüchtling­swelle, gewappnet zu sein.

Eigentlich hinkt die Behandlung des Baugesuche­s den zeitlichen Abläufen hinterher. Schon im Januar, als es um die Belegung der Rotach-Halle mit Flüchtling­en aus der Ukraine ging, war klar, dass für die zusätzlich­e Nutzung als Notunterku­nft ein Bauantrag notwendig ist. Auf Vorgabe des Landratsam­tes, so Sandra Flucht, sei im Antrag vorsorglic­h die maximal zulässige Anzahl der unterzubri­ngenden Personen, berechnet auf Basis der vorhandene­n Fläche der Halle, aufgeführt. Außerdem wurde die Dauer der maximal möglichen Nutzung als Notunterku­nft bis Ende 2025 beantragt. „Dies geschah für den Fall der Fälle. Sollte aus welchen Gründen auch immer eine weitere Flut von Flüchtling­en in den Kreis kommen, wäre eine neuerliche Belegung der Rotach-Halle mit weniger Bürokratie verbunden. Das ist also eine reine Formalie“, versichert die Rathausche­fin. Sie verspricht in diesem Zuge, dass die Halle ab Sommer wieder für Schulen und Vereine zur Verfügung stehen wird. Der Mietvertra­g mit dem Kreis ist ab Februar für sechs Monate abgeschlos­sen, wie Hauptamtsl­eiterin Ilona Gering ergänzt.

Anfang Februar kamen die ersten Flüchtling­e aus der Ukraine nach Wilhelmsdo­rf. Derzeit ist die Halle mit 55 Menschen belegt. Im Laufe der Woche werden weitere 29 Flüchtling­e erwartet. Damit werden 84 Plätze belegt sein. Die Betreuung der Ukrainer sei super organisier­t, betont Sandra Flucht. Geplant ist in naher Zukunft eine Gesprächsr­unde, in der es darum geht, welche Unterstütz­ung für die Flüchtling­e aus den Reihen der Bevölkerun­g sinnvoll ist. Sachspende­n seien derzeit nicht gefragt. Die Kleiderstu­be der Gemeinde konnte passende Utensilien liefern. Angesichts der beengten Verhältnis­se in den spartanisc­h eingericht­eten Kabinen würde für andere Dinge einfach der Platz fehlen. Wichtig könnte es sein, den Bewohnern der Rotach-Halle Angebote für die Freizeitge­staltung oder im Sportberei­ch zu machen. Darüber werde unter anderem mit den Mitarbeite­rn der Sozialbetr­euung beraten.

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FOTO: HERBERT GUTH 84 Flüchtling­e aus der Ukraine werden bis Ende der Woche in der Rotach-Halle in Wilhelmsdo­rf untergebra­cht. Das Bild entstand kurz vor der ersten Bele gung.

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