Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Halt für den bröckelnden Couragefelsen
Schützende Hülle für das Hauptmassiv – Form des Ebinger Wahrzeichens bleibt erhalten
- Seit Jahren macht der Couragefelsen – am Sträßle von der Meßstetter Steige hinauf zur Sandgrube gelegen – dem städtischen Betriebsamt Sorgen. Immer wieder bröckelt der Fels, Steine rollen den Hang hinunter, was natürlich eine Gefahr darstellt. Jetzt sollen Nägel mit Köpfen gemacht und das Problem gelöst werden: Das Hauptmassiv des Felsens soll mit einer 20 Zentimeter dicken Spritzbetondecke überzogen werden, erklärt Frank Ott vom städtischen Betriebsamt. Damit wird verhindert, dass der Fels auseinanderbricht. Zuvor erfolgt die Bewehrung mit Hilfe von Baustahlmatten. Die Optik wird sich zwar verändern, aber: „Die Form des Felsens bleibt unter dem Mantel erhalten“, erklärt Frank Ott. Allerdings bekommt der Naturstein eben eine Betonhülle.
Zusätzlich wird ein Teil des über die Jahre porös gewordenen Couragefelsenmassivs mit Hilfe einer sogenannten Seilumgurtung, die ein Auseinanderbrechen verhindern soll, und der Bereich westlich des Hauptmassivs mit einer Auffangschürze, also einem Netzüberzug, gesichert. Die Natur – der Moosbewuchs, die übrigen Pf lanzen, die im Felsen lebenden Tiere – sollen durch diese Maßnahmen so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Die 80 Meter lange Leitplanke, die bislang gute Dienste geleistet hat und Material vom Durchrutschen abgehalten hat, bleibt, wo sie ist.
Auch weiterhin, erläutert Frank Ott, wird es jährliche Kontrollen geben, auch wenn die nun anstehenden Sicherungsarbeiten erfolgt sind.
Alles für die Sicherheit von Autoverkehr und Spaziergängern: Der Felsen macht schließlich schon länger Probleme. 2011, als die Stadtverwaltung darauf aufmerksam geworden war, dass der Felsklotz verstärkt bröckelte, dass sich an seinem Fuß immer mehr Geröll ansammelt und Steinschlag den Verkehr zur Sandgrube gefährden könnte, nahm ein Gutachter den Couragefelsen in Augenschein und unterbreitete Vorschläge, wie dem Problem abzuhelfen wäre. Das Ergebnis war: Der Couragefelsen wurde „vernetzt“. Das Netz sollte verhindern, dass sich lösendes Geröll auf der Straße landet. Durch jährliche Wartung konnten die Gefahren
eines Steinschlags minimiert werden. Inzwischen sind 12 Jahre vergangen und es besteht erneut Handlungsbedarf.
2020 habe sich herausgestellt, so Frank Ott, dass dauerhaft eine Felssicherung sowie eine Sicherung für den westlich angrenzenden Hang unumgänglich seien. Daraufhin sei eine Objekt- und Tragwerksplanung durchgeführt worden. Anschließend wurden eine Fledermauskartierung und ein naturschutzrechtliches Gutachten erstellt.
In seiner jüngsten Sitzung hat der Technische- und Umweltausschuss des Albstädter Gemeinderats nun einstimmig die Vergabe
von Arbeiten zur Fels- und Hangsicherung am Couragefelsen beschlossen, die die Firma Königl aus Würzburg ausführen wird. Kostenpunkt: rund 167.000 Euro. Als Ausführungszeitraum vorgesehen: 15. Mai bis 30. September.
„In den letzten Jahren sind immer größere Teile aus der Rille herausgebrochen“, sagt Frank Ott. Die losen Teile sind mit Unterstützung von Spezialteams abgeräumt worden, doch der Spalt wird offensichtlich größer, so dass die Geologen, mit denen die Stadtverwaltung bei diesem Thema in ständigem Kontakt steht, nun dringenden Handlungsbedarf sehen. Der Couragefelsen
zählt nicht nur zu den Ebinger Wahrzeichen. Man erzählt sich, dass hier einst junge Männer ihre Kletterkünste ausprobierten, um die Damenwelt zu beeindrucken. Der Felsen ist auch Heimat für einige ganz besondere Tiere: Eigens für die Fledermäuse, die im Felsmassiv bisher gern genutzte Schlafplätze finden, sollen im übrigen Hülsen in den Betonmantel über dem Couragefelsen eingebaut werden. Mittels dieser Hülsen, also quasi Tunneln, erklärt Frank Ott, sollen die Fledermäuse auch weiterhin – trotz Betonmantel rund um den Fels – zum Naturstein durchkommen können.