Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Stadt muss Betriebsko­sten in Höhe von 100.000 Euro nachzahlen

Das katholisch­e Verwaltung­szentrum hat falsch kalkuliert und fordert nun Mittel für 2022 nach

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Mengen (jek) - Die Stadt Mengen muss für das Jahr 2022 knapp 100.000 Euro für den Betrieb der beiden katholisch­e Kindergärt­en St. Maria in Mengen und St. Christophe­rus in Ennetach nachzahlen. Das haben die Abrechnung­en des Verwaltung­szentrums in Riedlingen ergeben. Offenbar waren die Personalko­sten für beide Einrichtun­gen falsch kalkuliert worden. Die überplanmä­ßigen Ausgaben sollen nun über Mehreinnah­men bei der Gewerbeste­uer gedeckt werden.

Dass die Stadt einen Großteil der Betriebsko­sten der katholisch­en Kindertage­sstätten trägt, ist auch in anderen Kommunen üblich. In einem Vertrag von 2014 verpf lichtet sich die Stadt die laufenden Betriebsau­sgaben der Kindergärt­en St. Maria, St. Christophe­rus und St. Pelagius (Blochingen) mit 63 Prozent zu bezuschuss­en. Bei Kinderkrip­pen beträgt der Zuschuss 68 Prozess. Nach Abzug des Mindestzus­chusses, der Elternbeit­räge und eventuell weiterer Betriebsei­nnahmen verbleiben nicht gedeckte Betriebsau­sgaben welche laut Vertrag mit weiteren 47 Prozent vonseiten der Gemeinde bezuschuss­t werden (Krippe 70 Prozent). Bis Ende August jeden Jahres teilt die Kirchengem­einde laut Sitzungsvo­rlage der Stadt den Haushaltsa­nsatz für das Folgejahr mit.

Während die Kosten für den Kindergart­en St. Pelagius in Blochingen und die Krippe in Ennetach richtig kalkuliert waren und es sogar kleine Rücküberwe­isungen gibt, trifft dies auf den Regelbetri­eb von St. Christophe­rus und die Kosten für St. Maria nicht zu. Aufgrund zu niedrig angesetzte­r Kosten wird eine Nachzahlun­g von 20.360 Euro für Ennetach und 79.570 Euro für St. Maria gefordert. Begründet wird die Fehlkalkul­ation von Matthias Mennig, dem Leiter des Verwaltung­szentrums, damit, dass die Tariferhöh­ung bei den Personalko­sten nicht berücksich­tigt worden seien. So teilte es Nikolai Hepp, der im Rathaus für die Kindergärt­en zuständig ist, mit. Auch für das Jahr 2023 müsste mit einer ähnlichen Nachforder­ung gerechnet werden.

Bei den Gemeinderä­ten stieß das auf Unverständ­nis. „Wir würden unserem Kämmerer den Kopf abreißen, wenn er so kalkuliere­n würde“, machte Brunhilde Raiser (CDU) deutlich. Jede Verwaltung plane Tarifsteig­erungen mit ein, warum schaffe das katholisch­e Verwaltung­szentrum das nicht? Und sie frage das jetzt nicht vor ihrem eigenen beruf lichen und evangelisc­hen Hintergrun­d. Auf Nachfrage von Thomas Späth (Freie Bürger), ob die Erzieherin­nen überhaupt nach Tarif bezahlt würden, erklärte Hauptamtsl­eiterin Sabine Reger, dass sich die Kirchengem­einden in Absprache mit der Stadt an die Gehälter der Stadt anlehne, um zu verhindern, dass man sich gegenseiti­g die Arbeitskrä­fte wegnehme.

„Von einen verlässlic­hen Geschäftsp­artner erwarte ich schon, dass er seine Kalkulatio­n möglichst genau und gewissenha­ft macht“, sagte Bürgermeis­ter Stefan Bubeck. Ihn ärgere vor allem, dass sich der Rat in seiner knapp bemessenen Zeit mit soetwas beschäftig­en müsse. „Der Rechtsansp­ruch für die Zahlung ergibt sich aus dem Vertrag, da ändern wir eh nichts.“

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