Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Blitzersäu­len lassen noch auf sich warten

Radaranhän­ger des Kreises ist wieder im Einsatz – Weiterhin mobile Messungen geplant

- Von Mareike Keiper

- Seit einem halben Jahr heißt es in Sigmaringe­ndorf: Fuß vom Gas. Nach längerer Forderung der Anwohner und der Gemeinde gilt auf der B32, die mitten durch den Ort führt, Tempo 30. Doch nur wenige halten sich an die Begrenzung. Diesen Eindruck teilt auch Gemeindera­t Steffen Aberle. Er forderte in der Mai-Sitzung mehr Radarkontr­ollen. Ein Blick zurück: Etwa zur selben Zeit, zu der in Sigmaringe­ndorf die Tempo-30-Schilder aufgestell­t werden, verkündet das Landratsam­t den Entschluss, fünf Blitzersäu­len mit einer wandernden Messeinhei­t im Kreis installier­en zu wollen, unter anderem in Sigmaringe­ndorf. Was ist aus diesem Beschluss geworden?

Derzeit laufe die Planung, allerdings rechne das Landratsam­t frühestens Ende des Jahres mit der Aufstellun­g und der Inbetriebn­ahme der Messanlage, teilt Sprecher Sebastian Korinth mit. Was das genau kosten wird, bleibe abzuwarten. Im Haushalt eingeplant sei aber ein Budget in Höhe von 300.000 Euro.

Waren zu Beginn nur drei feste Standorte, also auch drei Blitzersäu­len, im Gespräch, kamen schließlic­h zwei zusätzlich­e hinzu, nachdem mehrere Kreistagsm­itglieder sie gefordert hatten. Die Säulen sind an folgenden Orten geplant: in Sigmaringe­n auf der B 32 nahe der Liebfrauen­schule sowie in Leitishofe­n, in Sigmaringe­ndorf, in Scheer und in Sauldorf-Krumbach jeweils an der Ortsdurchf­ahrt. Bisher gibt es erst eine vom Kreis installier­te Blitzersäu­le. Sie steht in Krauchenwi­es an der B311 in Richtung Göggingen. Darüber hinaus haben die Städte Pfullendor­f und Bad Saulgau auf eigene Kosten festinstal­lierte Blitzer aufgebaut: In Pfullendor­f und den Ortsteilen sind es ingesamt vier, in Bad Saulgau sechs.

Neben den festinstal­lierten Säulen hat der Kreis weitere Möglichkei­ten, Raser dingfest zu machen. Dazu zählt der Blitzeranh­änger, den er vor drei Jahren gekauft hat. Bis vor einigen Monaten hatte die sogenannte semistatio­näre Anlage immer dort gestanden, wo künftig die festinstal­lierten Säulen stehen sollen. Über längere Etappen hinweg war er jedoch von der Bildf läche

verschwund­en. Das hing damit zusammen, dass er fünfmal beschädigt wurde, zuletzt im Juli 2022, wie Korinth auf Nachfrage mitteilt. Danach fanden monatelang­e Reparatura­rbeiten statt. Seit April sei der Anhänger wieder im Einsatz, und zwar an weiteren Stellen im Kreis. „Aktuell ist der Einsatz im Streckenbe­reich der Stadt Meßkirch sowie der Gemeinden Krauchenwi­es, Neufra, Sauldorf und Hohentenge­n vorgesehen“, so Korinth.

Doch auch wenn Sigmaringe­ndorf derzeit nicht auf der Liste steht und es bis zur Installati­on der Säule noch dauert, soll es dort ebenfalls weiterhin Kontrollen geben. „Bis zur Einrichtun­g einer stationäre­n Anlage ist vorgesehen, die Ortsdurchf­ahrt in Sigmaringe­ndorf

auch mobil zu überwachen“, kündigt Korinth an. Bürgermeis­ter Philip Schwaiger hatte das den Gemeinderä­ten bereits zugesicher­t.

Die Frage war bloß, wo überhaupt geblitzt werden kann, denn mobile Anlagen brauchen einen geeigneten Standort. Kurvenbere­iche, so Schwaiger, eignen sich nicht, weil eine weite Sicht nötig ist – und Kurven gibt es in Sigmaringe­ndorf einige. Diesen Fakt bestätigt auch Korinth: Es brauche genug Sichtweite in beide Fahrtricht­ungen, eine geeignete Ausrichtun­g und ausreichen­d Fläche, um Radarfalle­n aufzustell­en.

Grund zur Hoffnung gibt es jedenfalls: Regelmäßig­e Kontrollen haben auch im Kreis durchaus

Einfluss auf das Fahrverhal­ten der Verkehrste­ilnehmer gezeigt, teilt Korinth mit. Schwaiger erwartet größere Erfolge durch mobile Radarmessu­ngen als durch die Blitzeranh­änger. „Der Anhänger wird gesehen“, sagt er und spielt damit auf den Überraschu­ngseffekt bei unscheinba­reren Messstatio­nen an. Den gibt es zwar nicht mehr, wenn die Säule in Sigmaringe­ndorf steht, aber zumindest dauerhaft mehr vorsichtig­e Fahrer – zumindest an einer Stelle.

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FOTO: MAREIKE KEIPER Tempo 30 aus Lärmschutz­gründen: In Sigmaringe­ndorf gibt es seit etwa sechs Monaten eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung. Eingehalte­n wird sie nur von wenigen.

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