Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Odyssee ins Kundencent­er

- Von Mareike Keiper

Zu viele Anfragen für zu wenig Personal führt zu Überlastun­g – das war in den vergangene­n Monaten häufig zu hören, vor allem bei den Stadtwerke­n. Klar, die Preise haben sich erhöht, dann kamen Strom- und Gaspreisbr­emse. Dass die Kunden zu der Zeit jede Menge Fragen hatten, neben all dem, was sie ohnehin in Sachen Energie plagt, war nachvollzi­ehbar. Jetzt, im Juni, sollte das eigentlich anders aussehen, die Fragen geklärt sein. Doch zu Mitarbeite­rn der Stadtwerke durchzudri­ngen, ist trotzdem nahezu unmöglich. Ich habe es versucht.

Die Mailadress­e des Kundencent­ers ist auf der Internetse­ite kaum auffindbar. Wer die Nummer des Kundencent­ers anruft, wird freundlich darauf verwiesen, dass alle Mitarbeite­r im Gespräch sind, man aber bitte nicht warten solle, sondern später nochmal anrufen. Also rüber zum Kundencent­er am Leopoldpla­tz. Dort sitzt genau eine Mitarbeite­rin, die mich freundlich darauf verwies, dass sie nur Belange rund ums Donaubad und die Saisonkart­e bearbeitet, während das Kundencent­er in der Zentrale auf dem Kasernenar­eal sich allem anderen annimmt. Des Ansturms wegen hatten die Stadtwerke die Kundencent­er nach Themen aufgeteilt. Doch von Ansturm ist nichts mehr zu merken, anders als vor Saisonbegi­nn vor vier Wochen. Jedenfalls sollte ich bitte zur zweiten Filiale aufs Kasernenar­eal fahren. „Die haben noch geöffnet bis 12 Uhr“, sagte sie. Spätestens in diesem Moment kochte ich.

Tatsächlic­h: An zwei Tagen hat das Kundencent­er in der Zentrale von 9 bis 12 Uhr geöffnet, an zwei Tagen von 14 bis 17 Uhr und freitags sogar mal von 9 bis 13 Uhr. Welcher arbeitende Mensch hat in dieser Zeitspanne frei und fährt dann auch noch an den Stadtrand? Die Botschaft, die beim Kunden ankommt: Lasst uns bitte möglichst in Ruhe. Service geht jedenfalls anders.

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