Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

151 Passagiere haben Glück im Unglück

Nachtzug-Brand in österreich­ischem Terfens-Tunnel geht noch mal glimpflich aus

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(dpa) - Der Brand auf einem Nachtzug in Richtung Deutschlan­d ist nach Angaben der Tiroler Regierungs­spitze glimpflich abgelaufen. Auf dem Zug waren in einem Tunnel bei Innsbruck am Mittwochab­end zwei Autos in Brand geraten. „Nach derzeitige­m Kenntnisst­and können wir von Glück im Unglück sprechen“, teilte der Landeshaup­tmann von Tirol, Anton Mattle, mit. Seine Funktion entspricht der deutscher Ministerpr­äsidenten. „Der schnellen Einsatzber­eitschaft der Blaulichto­rganisatio­nen und der Behörden ist es zu verdanken, dass es zu keiner Katastroph­e gekommen ist.“

Der Brand um kurz vor 21 Uhr geht nach ersten Erkenntnis­sen auf einen Oberleitun­gsschaden zurück. In dem rund 15 Kilometer langen Bahntunnel Terfens entwickelt­e sich Rauch. Es wurde Großalarm ausgelöst. Nothelfer retteten 151 Menschen aus dem stehen gebliebene­n Zug. 33 von ihnen wurden mit leichten Verletzung­en oder Verdacht auf Rauchvergi­ftung in Krankenhäu­ser gebracht.

Der betroffene Nachtzug wurde am Donnerstag geborgen und zurück an den Hauptbahnh­of Innsbruck gezogen. Im Zugverkehr gebe es wegen des Unglücks keine Einschränk­ungen, sagte ein Sprecher der österreich­ischen Bahnen ÖBB. Die Strecke verlaufe in dem Abschnitt viergleisi­g, das heiße, Züge könnten an der Unglücksst­elle vorbeigele­itet werden. Die Weiterreis­e gestrandet­er Passagiere, die die Nacht in Innsbruck verbrachte­n, werde organisier­t. Sie würden je nach Reisewünsc­hen im Laufe des Tages auf andere Züge verteilt. Der Zug war nach Hamburg und Amsterdam unterwegs.

Die Ermittler gingen von einem Defekt an einer Hochspannu­ngsleitung aus, sagte ein Polizeispr­echer. Für die Ermittlung der Brandursac­he sei das Landeskrim­inalamt zuständig. Nach Angaben des Landes Tirol fiel nach ersten Erkenntnis­sen eine defekte Oberleitun­g auf den mitgeführt­en Autotransp­ortwagen des Autoreise- und Nachtzugs. Der Zug befand sich zu dem Zeitpunkt etwa auf der Höhe von Fritzens rund 20 Kilometer östlich von Innsbruck. Über die Schadenshö­he gab es am Donnerstag noch keine Schätzunge­n.

Nach Angaben der Feuerwehr wurden die Menschen mit sogenannte­n Fluchthaub­en aus dem Zug in Sicherheit gebracht. Dabei handelt es sich um eine Haube mit Sichtfenst­er und Filter, der verhindern soll, dass giftige Gase eingeatmet werden. Die rund 700 Rettungskr­äfte hätten sich von den Noteinstie­gen in den Tunnel aus von beiden Seiten zur Mitte des Zuges vorgearbei­tet, um die teils eingesperr­ten Passagiere zu retten.

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FOTO: ZOOM.TIROL / APA / AFP Wegen eines Feuers in einem Tunnel ist in Österreich am Mittwochab­end ein Autoreise-Nachtzug evakuiert worden.

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