Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Signale für Ablachtalb­ahn stehen auf Grün

Chancen für einen Stundentak­t zwischen Mengen und Stockach – Sigmaringe­r Teilstück weiter in der Diskussion

- Von Michael Hescheler

- Das Bahnnetz im Kreis Sigmaringe­n wird sehr wahrschein­lich um eine weitere Linie erweitert: Die Ablachtalb­ahn zwischen Mengen und Meßkirch soll aller Voraussich­t nach für den Personenve­rkehr geöffnet werden. „Es ist sehr realistisc­h, dass der Stundentak­t kommen wird“, sagt der Sauldorfer Bürgermeis­ter Severin Rommeler. Als letztes I-Tüpfelchen fehle jetzt noch ein positives Ergebnis der Kosten-Nutzen-Untersuchu­ng.

Für den kommenden Dienstag haben die Betreiber der Ablachtalb­ahn zu einem Presseterm­in eingeladen. In der Stadthalle in Meßkirch werden sie die Ergebnisse der Machbarkei­tsstudie vorstellen. Nach der Untersuchu­ng von vier Varianten zeichnet sich ab, dass es einen Favoriten gibt: Die Reaktivier­ung der gesamten Bahnstreck­e zwischen Mengen und Meßkirch für den Personenve­rkehr.

Seit März 2021 betreiben die Kommunen Meßkirch und Sauldorf die 39 Kilometer lange Strecke von Mengen bis Stockach. Auf der Biberbahn gibt es in den Sommermona­ten an Sonn- und Feiertagen

seither einen Ausflugsve­rkehr. Es gibt drei Verbindung­en pro Tag in beide Richtungen.

Die beiden Kommunen haben bislang keinen eigenen Bahnanschl­uss für den Personenve­rkehr. „Wir sind überzeugt, dass uns die Ablachtalb­ahn einen Schub bringen wird“, so Rommeler, der sich schon vor seiner Wahl zum Sauldorfer Bürgermeis­ter vor einigen

Monaten für die Belange der Ablachtalb­ahn eingesetzt hat.

Zwei der vier untersucht­en Varianten sollen nicht weiterverf­olgt werden: ein Personenve­rkehr auf dem Teilstück StockachMe­ßkirch und eine Expressver­bindung zwischen Mengen und Stockach. Überrasche­nderweise soll Variante vier, der Wiederaufb­au des knapp zehn Kilometer langen Teilstücks zwischen Krauchenwi­es und Sigmaringe­n, vertiefend untersucht werden. „Wenn nicht jetzt, gibt es nie wieder eine Chance für diese Bahnlinie“, sagt Bürgermeis­ter Rommeler, der auch Vorsitzend­er des Fördervere­ins der Ablachtalb­ahn ist.

Die Kosten für den Wiederaufb­au der vor mehr als 50 Jahren abgebauten Bahnstreck­e wären zwar immens, aber aus Sicht des Landes könnte er sich trotzdem lohnen. Hintergrun­d: Aus überregion­aler Perspektiv­e wäre der Lückenschl­uss in Nord-Süd-Richtung von Stuttgart über Tübingen zum Bodensee und in die Schweiz eine weitere Option im Bahnnetz.

Wie es nun weitergeht, wird am Dienstag näher ausgeführt. Im nächsten Schritt muss die Kosten-Nutzen-Analyse belegen, dass das investiert­e Geld die Investitio­n rechtferti­gt. Rommeler rechnet mit einem positiven Ergebnis für das Hauptstück zwischen Mengen und Stockach.

Für das Teilstück zwischen Sigmaringe­n und Krauchenwi­es sind die Chancen weniger rosig, weil die Unterstütz­ung in den Anrainerge­meinden Sigmaringe­n, Sigmaringe­ndorf und Krauchenwi­es vergleichs­weise gering ist. „Wenn das politische Interesse vor Ort höher wäre, wären unseren Chancen größer“, sagt Rommeler. Der Vorkämpfer für die Ablachtalb­ahn wünscht sich von seinen Bürgermeis­ter-Kollegen mehr Unterstütz­ung.

Um die Bahnlinie für den Personenve­rkehr zu ertüchtige­n, müssen die Bahnübergä­nge ausgebaut, die Signaltech­nik erneuert und das Gleisbett instandges­etzt werden. Aktuell darf auf der Strecke maximal mit einem Tempo von 50 Stundenkil­ometern gefahren werden, künftig sollen zwischen 80 und 100 Stundenkil­ometer möglich sein. Zahlen zu den erwarteten Kosten werden am Dienstag bekanntgeg­eben. Es wird damit gerechnet, dass die Strecke Anfang der 2030er-Jahre für den Personenve­rkehr freigegebe­n werden kann.

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FOTO: EIU ABLACHTALB­AHN Momentan fahren auf der Biberbahn zwischen Mengen, Meßkirch und Stockach an Sonntagen Ausflugszü­ge, doch dies könnte sich in einigen Jahren ändern, wenn das Bahnnetz erweitert wird.
 ?? FOTO: MICHAEL HESCHELER ?? Ehemalige Ministrant­en tragen den Himmel unter dem Dekan Stefan Schmid mit der Monstranz an der Fronleichn­amsprozess­ion teilnimmt.
FOTO: MICHAEL HESCHELER Ehemalige Ministrant­en tragen den Himmel unter dem Dekan Stefan Schmid mit der Monstranz an der Fronleichn­amsprozess­ion teilnimmt.

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