Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Signale für Ablachtalbahn stehen auf Grün
Chancen für einen Stundentakt zwischen Mengen und Stockach – Sigmaringer Teilstück weiter in der Diskussion
- Das Bahnnetz im Kreis Sigmaringen wird sehr wahrscheinlich um eine weitere Linie erweitert: Die Ablachtalbahn zwischen Mengen und Meßkirch soll aller Voraussicht nach für den Personenverkehr geöffnet werden. „Es ist sehr realistisch, dass der Stundentakt kommen wird“, sagt der Sauldorfer Bürgermeister Severin Rommeler. Als letztes I-Tüpfelchen fehle jetzt noch ein positives Ergebnis der Kosten-Nutzen-Untersuchung.
Für den kommenden Dienstag haben die Betreiber der Ablachtalbahn zu einem Pressetermin eingeladen. In der Stadthalle in Meßkirch werden sie die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorstellen. Nach der Untersuchung von vier Varianten zeichnet sich ab, dass es einen Favoriten gibt: Die Reaktivierung der gesamten Bahnstrecke zwischen Mengen und Meßkirch für den Personenverkehr.
Seit März 2021 betreiben die Kommunen Meßkirch und Sauldorf die 39 Kilometer lange Strecke von Mengen bis Stockach. Auf der Biberbahn gibt es in den Sommermonaten an Sonn- und Feiertagen
seither einen Ausflugsverkehr. Es gibt drei Verbindungen pro Tag in beide Richtungen.
Die beiden Kommunen haben bislang keinen eigenen Bahnanschluss für den Personenverkehr. „Wir sind überzeugt, dass uns die Ablachtalbahn einen Schub bringen wird“, so Rommeler, der sich schon vor seiner Wahl zum Sauldorfer Bürgermeister vor einigen
Monaten für die Belange der Ablachtalbahn eingesetzt hat.
Zwei der vier untersuchten Varianten sollen nicht weiterverfolgt werden: ein Personenverkehr auf dem Teilstück StockachMeßkirch und eine Expressverbindung zwischen Mengen und Stockach. Überraschenderweise soll Variante vier, der Wiederaufbau des knapp zehn Kilometer langen Teilstücks zwischen Krauchenwies und Sigmaringen, vertiefend untersucht werden. „Wenn nicht jetzt, gibt es nie wieder eine Chance für diese Bahnlinie“, sagt Bürgermeister Rommeler, der auch Vorsitzender des Fördervereins der Ablachtalbahn ist.
Die Kosten für den Wiederaufbau der vor mehr als 50 Jahren abgebauten Bahnstrecke wären zwar immens, aber aus Sicht des Landes könnte er sich trotzdem lohnen. Hintergrund: Aus überregionaler Perspektive wäre der Lückenschluss in Nord-Süd-Richtung von Stuttgart über Tübingen zum Bodensee und in die Schweiz eine weitere Option im Bahnnetz.
Wie es nun weitergeht, wird am Dienstag näher ausgeführt. Im nächsten Schritt muss die Kosten-Nutzen-Analyse belegen, dass das investierte Geld die Investition rechtfertigt. Rommeler rechnet mit einem positiven Ergebnis für das Hauptstück zwischen Mengen und Stockach.
Für das Teilstück zwischen Sigmaringen und Krauchenwies sind die Chancen weniger rosig, weil die Unterstützung in den Anrainergemeinden Sigmaringen, Sigmaringendorf und Krauchenwies vergleichsweise gering ist. „Wenn das politische Interesse vor Ort höher wäre, wären unseren Chancen größer“, sagt Rommeler. Der Vorkämpfer für die Ablachtalbahn wünscht sich von seinen Bürgermeister-Kollegen mehr Unterstützung.
Um die Bahnlinie für den Personenverkehr zu ertüchtigen, müssen die Bahnübergänge ausgebaut, die Signaltechnik erneuert und das Gleisbett instandgesetzt werden. Aktuell darf auf der Strecke maximal mit einem Tempo von 50 Stundenkilometern gefahren werden, künftig sollen zwischen 80 und 100 Stundenkilometer möglich sein. Zahlen zu den erwarteten Kosten werden am Dienstag bekanntgegeben. Es wird damit gerechnet, dass die Strecke Anfang der 2030er-Jahre für den Personenverkehr freigegeben werden kann.