Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Früherer Vizepräsident des Verwaltungsgerichts stirbt mit 69 Jahren
Stefan Röck war viele Jahre stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Bad Saulgau
(sz/fxh) - Der frühere Vizepräsident des Verwaltungsgerichts, Stefan Röck, ist überraschend gestorben. Der in Heudorf bei Scheer lebende Jurist wurde 69 Jahre alt, wie das Verwaltungsgericht Sigmaringen am Dienstag mitteilt. Nach sehr kurzer, schwerer Krankheit sei Röck in der vergangenen Woche gestorben. Im April hätte er seinen 70. Geburtstag gefeiert.
Stefan Röck studierte in Tübingen Rechtswissenschaft und begann 1981 seine Richterkarriere, nach Referendarausbildung am Landgericht Ravensburg, beim Verwaltungsgericht Sigmaringen als Richter auf Probe.
1984 folgte seine Ernennung zum Richter auf Lebenszeit. Kurz darauf wurde er als Dezernatsleiter an das Landratsamt Sigmaringen und ab 1990 für zwei Jahre in den sächsischen Justizdienst abgeordnet. Dort hat er sich im Justizministerium in Dresden Verdienste um den Aufbau der rechtsstaatlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit in Sachsen erworben.
Nach einer weiteren Abordnung an den Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in
Mannheim wurde er 1994 zum Vorsitzenden Richter am Verwaltungsgericht Sigmaringen ernannt, bei dem er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand Ende 2019 verblieb. Mitte 2017 erhielt
Stefan Röck die Ernennungsurkunde zum Vizepräsidenten des Verwaltungsgerichts Sigmaringen.
Stefan Röck war Vorsitzender der für den Landkreis Ravensburg
sowie das Schul- und Schulprüfungsrecht zuständigen vierten Kammer.
Neben seiner richterlichen Tätigkeit engagierte er sich vielfältig: Er war Mitglied des Präsidialrats
und langjähriger Prüfer für die juristische Prüfung sowie mehrere Jahre Pressesprecher des Verwaltungsgerichts. „Für viele junge Richterinnen und Richter war Stefan Röck ein großes Vorbild“, schreibt das Verwaltungsgericht in seiner Mitteilung.
Das Amt des Vizepräsidenten übernahm er in einer Zeit, in der das Verwaltungsgericht Sigmaringen mit dem Anstieg der Asylverfahren und damit einhergehend einem Personalzuwachs sowie der Pilotierung der elektronischen Gerichtsakte vor großen Herausforderungen stand.
Stefan Röck sei von den Beteiligten für sein Einfühlungsvermögen, aber auch für seine Urteilskraft geschätzt worden, zudem habe er auch über den Tellerrand hinaus geblickt.
So war er jahrelang stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Volksbank Bad Saulgau und interessierte sich beispielsweise für die oberschwäbische Kunst- und Kleinkunstszene und war sportlich aktiv.
Stefan Röck hinterlässt eine Ehefrau, drei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder.