Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Über Umwege zur neuen Krippengruppe
Gemeinde Sigmaringendorf geht Kooperation mit Einrichtung von Tagesmutter ein
- Die Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren werden in Sigmaringendorf knapp. Deshalb wird das Kinderhaus Laucherthal in den nächsten Monaten erweitert, denn dadurch kann eine weitere Krippengruppe entstehen. Das reicht aber nicht. Deshalb hat der Gemeinderat am Montag entschieden, mit einer sogenannten Tiger-Betreuungseinrichtung zu kooperieren.
Ins Leben gerufen hat sie Michaela Klink. Sie weiß, wie es ist, Job und Familie zu vereinbaren. Klink ist dreifache Mutter und hat, wie sie erzählt, selbst zwischen beiden Teilen ihres Lebens jonglieren müssen. Aus diesem Grund habe sie sich vor zehn Jahren zur Tagesmutter ausbilden lassen und arbeitete in diesem Beruf erst nebenher, bis sie nach einer Weiterbildung vor drei Jahren die Tiger-Betreuung eröffnete. Tiger ist eine Abkürzung und steht für Tagespflege in anderen geeigneten Räumen. Das heißt, Klink kann in den Nebenräumen ihres Privathauses insgesamt 15
Kinder betreuen, davon neun gleichzeitig. Dafür hat sie zwei Mitarbeiter beschäftigt.
Weil es sich um eine private Einrichtung handelt, seien die Betreuungszeiten f lexibel. Außerdem nimmt sie auch Kinder auf, die das erste Lebensjahr noch nicht erreicht haben, anders als kommunale Kindertageseinrichtungen. „Das Jüngste war acht Monate alt“, sagt sie. Die Eltern zahlen ihre Beiträge je nach Einkommen und Anzahl der Betreuungsstunden an das Landratsamt, das wiederum für Klinks Kosten aufkommt. Der Vorteil der TigerEinrichtung ist, dass die dort angemeldeten Kinder keinen Krippenplatz der Gemeinde in Anspruch nehmen, was diese wiederum entlastet.
Ziel der Gemeinde war es jetzt, Klinks Betreuungsplätze kommunal nutzen zu können. Das bedeutet, die Verwaltung zahlt die Plätze für die Sigmaringendorfer Kinder, die in der Tiger-Einrichtung unterkommen, sichert sich so also Betreuungsplätze. Ein weiterer
Pluspunkt ist, dass sich durch die Kooperation Klink und die Gemeinde austauschen können, welche Kinder einen Platz brauchen, sodass keine Doppelanmeldungen in den Kinderhäusern und in der Tiger-Gruppe stattfinden. Das erspare viel Hin und Her, so Bürgermeister Philip Schwaiger. Die Kosten pro Platz liegen für die Gemeinde jährlich bei 3066 Euro, die sie an das Landratsamt zahlen muss. Sollten übrige Plätze von auswärtigen Kindern belegt werden, zahlt die Sigmaringendorfer Verwaltung sie aber nicht.
Gemeinderat Marco Hinder merkte an, er finde schade, dass die Beträge für Eltern bei Kinderhäusern und Tiger-Einrichtung nicht gleich sind. Damit bezog er sich darauf, dass die Gemeinden andere Betreuungsgebühren verlangen als Tiger-Einrichtungen. Klink hakte aber ein: Die Beträge seien am Ende doch sehr ähnlich. Letztlich stimmten alle Gemeinderäte der Kooperationsvereinbarung zu. Sie soll zum neuen Kindergartenjahr im September umgesetzt werden.