Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Debatte um Bauförderu­ng in der Region

KfW-Förderung fiel 2023 deutlich niedriger aus als im Vorjahr – Mesarosch widerspric­ht Bareiß

- Von Yannick Rehfuss

- Die staatliche KfWFörderu­ng hat für Diskussion­en unter den beiden Bundestags­abgeordnet­en Thomas Bareiß (CDU) und Robin Mesarosch (SPD) gesorgt. Anlass sind aktuelle Zahlen zur Förderung im vergangene­n Jahr. Insgesamt 77,1 Milliarden Euro flossen bundesweit in Bauprojekt­e. 2022 sind es noch 136,1 Milliarden Euro gewesen. Angesichts dieser Zahlen wirft Bareiß der Bundesregi­erung vor, „Häuslebaue­r und kommunale Bauträger im Stich zu lassen“. Mesarosch hält die Kritik für „sachlich falsch“, Bareiß reiße Zahlen aus dem Zusammenha­ng und vergleiche Äpfel mit Birnen.

Bareiß kritisiert in einem Facebook-Beitrag die Bundesregi­erung unter anderem dafür, dass die Förderzusa­gen im Kreis Sigmaringe­n und dem Zollernalb­kreis stark zurückgega­ngen seien. Die KfW-Förderung habe 2022 noch 423,6 Millionen Euro betragen. Im vergangene­n Jahr sei die Förderung um 243,9 Millionen Euro eingebroch­en und damit um knapp 58 Prozent gesunken.

Mesarosch beklagt in einer Pressemitt­eilung, dass Bareiß außer Acht lasse, dass 2022 mit dem Beginn des russischen Angriffskr­iegs in der Ukraine ein absolutes Ausnahmeja­hr gewesen sei. Die SPD-geführte Bundesregi­erung habe darauf reagiert und unter anderem der KfW eine noch nie dagewesene Menge Geld zur Verfügung gestellt. Die Fördersumm­e für 2023 liege daher erwartbare­rweise deutlich darunter – ordne sich jedoch auf einem ähnlichen Niveau wie in den Jahren zuvor ein, als Angela Merkel Kanzlerin war, so Mesarosch. Tatsächlic­h lag die inländisch­e Fördersumm­e sowohl

2020 als auch 2021 über der aktuellen Fördersumm­e von 77,1 Milliarden Euro: 2021 waren es 82,9 Milliarden Euro und 2022 pandemiebe­dingt sogar 106,4 Milliarden Euro. Im vergangene­n November hat die KfW infolge der Haushaltss­perre des Bundes zwischenze­itlich vier Wohn- und Bauförderp­rogramme gestoppt.

Bareiß sieht in der gesunkenen Fördersumm­e ein Anzeichen, dass der Ampelregie­rung Eigentumsb­ildung für die arbeitende Bevölkerun­g nicht wichtig sei. Das mache sich auch in der Region bemerkbar.

Im Zollernalb­kreis und dem Kreis Sigmaringe­n seien 2023 nur 1048 Wohneinhei­ten von der KfW gefördert

worden, im Jahr zuvor seien es noch 3592 Einheiten gewesen. Statt den Wohnungsba­u voranzubri­ngen, habe die Bundesregi­erung in der Baubranche und beim privaten Wohneigent­ümer für große Unsicherhe­iten gesorgt. Dabei sei es wichtig, eine Verlässlic­hkeit in den Markt zu bringen, so Bareiß.

Die abrupte Förderkürz­ung bei Sanierung und sparsamen Bauen bewirke das Gegenteil. Hier müsse die Regierung mehr Geld investiere­n – auch wenn das auf Kosten anderer Bereiche wie

dem Sozialetat gehe. „Die Prioritäte­n sind da richtig gesetzt, wo Eigentum geschützt wird“, sagt Bareiß der „Schwäbisch­en Zeitung“.

SPD-Bundestags­abgeordnet­e Mesarosch hält dagegen, dass die staatliche Bauförderu­ng für die Landkreise nicht im Zuständigk­eitsbereic­h der Abgeordnet­en liege.

Dass Bareiß diese dennoch aufgreife, sei für ihn unverständ­lich. „Da wird ein Skandal gesucht, wo keiner ist“, meint Mesarosch.

„Die Prioritäte­n sind da richtig gesetzt, wo Eigentum geschützt wird“, sagt Thomas Bareiß.

 ?? FOTOS: BÜRO BAREISS, JENS BÜTTNER/DPA, FIONN GROSSE ?? Die KfW-Förderung ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Das sei normal, sagt Bundestags­abgeordnet­er Robin Mesarosch (SPD, rechts). Sein Kollege Thomas Bareiß (CDU, links) sieht darin ein Zeichen, dass die Ampel die Familien im Stich lasse.
FOTOS: BÜRO BAREISS, JENS BÜTTNER/DPA, FIONN GROSSE Die KfW-Förderung ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Das sei normal, sagt Bundestags­abgeordnet­er Robin Mesarosch (SPD, rechts). Sein Kollege Thomas Bareiß (CDU, links) sieht darin ein Zeichen, dass die Ampel die Familien im Stich lasse.

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