Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Schwungvoll in den Sommer ABENTEUERLICHES ABSCHLAGEN IN PFULLENDORF
Actionliebhaber aufgepasst: Seit dem 23. März hat das Team der Seepark-Golfanlage den Betrieb wiederaufgenommen. Die Tore zum Abenteuer- und Fußballgolf sind also wieder geöffnet. Betriebsleiter Achim Sebök spricht mit uns über die Anfänge der Anlage, Besonderheiten und aktuelle Angebote.
Was passiert mit einem Gelände, das nach der Landesgartenschau neu genutzt werden soll? Genau diese Frage hat sich die Stadt Pfullendorf im Jahr 2001 gestellt. Die Antwort: Deutschlands verrückteste Golfanlage. Die Idee stammt vom Werkstättle e.V., einem gemeinnützigen Verein zur Integration und Beschäftigung von Menschen, die in Gesellschaft, Arbeit und Beruf begrenzte Chancen haben. „Ziel war es, nicht nur das Areal neu zu nutzen, sondern auch Arbeitsplätze zu schaffen und Einnahmen zu generieren“, erklärt Achim Sebök. Auf die Idee folgt 2005 die Umsetzung – den Startschuss gab die EU-Förderung für Langzeitarbeitslose im Gartenbau. Bis zur letzten Minute haben der Landschaftsarchitekt, der Gärtner und sechs Langzeitarbeitslose auf die Eröffnung am 13. Mai 2006 hingearbeitet. Die harte Arbeit hat sich gelohnt: In den ersten fünf Jahren haben sich die Besucherzahlen laut Sebök stetig nach oben entwickelt. „2012 haben wir uns entschieden, das Ganze zu entzerren und die Fußballgolf-Anlage anzubauen“, erklärt er.
VOM SÄNTIS BIS ZUM WUNDER VON BERN
Bis heute ist die 6.400 Quadratmeter große Anlage ein Touristenmagnet – pro Saison zählt die SeeparkGolfanlage zwischen 45.000 und 50.000 Besucher. „Technische Neuheiten wie Wasserspiele, Seilbahnen und Aufzüge sind Elemente, die es in dieser Form in
Deutschland bisher nicht gab“, beschreibt Achim Sebök die Bahnen. „Dadurch unterscheiden wir uns deutlich von anderen Golfanlagen“, ergänzt er. Zudem werde in Pfullendorf auf Kunstrasen und mit richtigen Golfbällen und Schlägern gespielt. Eine weitere Besonderheit: Alle Bahnen haben einen regio nalen Bezug. So gibt es den „Säntis“, das „Schwäbische Erdbeben“, den „Rheinfall“, die „Burg Meersburg“und das „Ravensburger Spieleland“. Achim Seböks Lieblingsbahn: Der Säntis. Auf Grundlage des Berges hat sich das Team etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Um den höchsten Berg des Alpsteins (2502) alle Ehre zu machen, wird der Ball von den Spielern in eine Gondel gespielt, von dort fährt er auf den Berg nach oben und kehrt über eine Rodelbahn auf die Spielfläche zurück. Von dort muss er – mit so wenig Schlägen wie möglich – ins Ziel manövriert werden.
Wem der Golfball zu klein und der Schläger zu umständlich erscheint, hat die Möglichkeit, sein Talent beim Fußballgolf unter Beweis zu stellen. „Es gelten dieselben Regeln: Auf 18 Bahnen muss der Ball am Ende im Hole liegen – eigentlich ganz einfach“, erklärt
Achim Sebök. Passend zum Grundgedanke der Anlage drehen sich die Bahnen rund ums Thema Fußball – von Beachsoccer über Frauenfußball und das Wunder von Bern bis zur Vorstellung verschiedener Pokale. „Apropos Wunder von Bern – dieses spannende Spiel aus 1954 kann bei uns noch mal erlebt werden, sogar mit Live-Kommentaren“, so Sebök. Neben dem Spaßfaktor habe das Team besonderen Wert auf die Vermittlung von Informationen gelegt. Auch wissenswert: In Skandinavien zählt Fußballgolf als Nationalsport.
BESUCH AUS ALLER WELT
Dass die Seepark-Golfanlage bei den Besuchern beliebt ist, zeigt sich unter anderem am Einzugsgebiet. „Wir haben viele Gäste aus der Schweiz, Österreich und sogar eine Familie aus Chicago besucht uns jedes Jahr“, erzählt Achim Sebök. Zudem ist die australische Frauen-Juniorenmannschaft und die Jugendmannschaft des VfB Stuttgart bereits beim Fußballgolf angetreten – als Training. „Wir freuen uns, dass Gäste aus den unterschiedlichsten Regionen und Ländern zu uns kommen und einen erlebnisreichen Tag genießen“, sagt er. Apropos: Individuelle Wünsche für Gruppen, beispielsweise Schulklassen, Geburtstage oder sonstige Feiern sind für das Team kein Problem. „Geburtstagskinder bekommen bei uns freien Eintritt – sogar bis zu fünf Tage danach – und ein kleines Geschenk“, so Sebök.
Damit es stets abenteuerlich bleibt, werden immer wieder Neuerungen und Veränderungen an der Anlage vorgenommen. Sei es in Form von kleinen Anpassungen und neuen Elementen oder dem Neubau einer Bahn – die Ideen gingen nicht aus. „Auch dieses Jahr stehen Veränderungen an, allerdings ist das noch nicht spruchreif“, erzählt Achim Sebök.