Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Wieder die frühmittelalterliche Welt erleben
Campus Galli startet in die neue Saison - Neu gestalteter Ein- und Ausgangsbereich
- Zahlreiche Besucher haben den Ostersamstag genutzt, um bei der Saisoneröffnung des Campus Galli dabei zu sein. An diesem Tag hatte die Klosterbaustelle wieder ihren Betrieb aufgenommen und die frühmittelalterliche Welt wieder auferstehen lassen.
Bei verschiedenen Aktionen an den Werkstätten konnten die Gäste selbst aktiv werden und dabei echte Unikate mit nach Hause nehmen. So beispielsweise bei den textilen Handwerkerinnen Gisela Stier und Bea Koch. Sie führten Interessierte in das Nadelbinden ein, eine frühmittelalterliche Handarbeit, die Vorläuferin des heutigen Strickens war. Insbesondere Kinder wie Hannah und ihre kleine Schwester Lotta hatten keine Scheu, die Frauen auszufragen, wie das denn geht, mit den Schaf haaren einen Faden und dann mit der Nadel ein Armband zu machen.
Bei der Drechslerei konnten die Gäste Hand anlegen und beispielsweise einem gedrechselten Holzei den letzten Schliff geben. Gerne stellten sich die Kinder auch beim Lichtermacher Ralf Doms an, bei dem sich jeder seine eigene Osterkerze ziehen konnte. „Eine Kerze zu machen dauert aber ganz schön lange“, befand die zehnjährige Gesa, die wie die kleine Emilia zuvor schon beim
Kerzenrollen mit dabei gewesen war.
Natürlich fehlten auch die Tiere bei der Saisoneröffnung nicht. Eine Schar Hühner mit prächtigem Gockel begrüßte die Besucher an der großen Scheune. Auf der anderen Seite des Geländes sorgten die neu im Campus eingezogenen Waldschafe für Entzücken, denn die f lauschigen Wolllieferanten hatten pünktlich zu Ostern Nachwuchs bekommen. Acht Lämmchen, weiße, schwarze und gefleckte beäugten neugierig die Besucher. Gleich nebenan machten andere Neuankömmlinge mit Grunzen auf sich aufmerksam.
„Guck mal, da sind Dalmatinerschweine, begeisterte sich ein Junge. Doch seine Schwester war anderer Meinung: „Das sind Pippi-LangstrumpfSchweine. Die sehen doch aus wie Pippis Pferd!“Lars, der Tierpfleger klärte auf: „Das ist eine Mischung aus den Rassen Duroc und dem bunten Bentheimer Landschwein, sie gehören zu uralten, aber vom Aussterben bedrohten Haustierrassen“.
Für Freunde der gregorianischen Gesänge hatte das Osterprogamm ebenfalls Glanzpunkte zu bieten. In der Holzkirche konnten sich die Besucher Osterchoräle
vom Band anhören, die von Julius Magarinos, einem Zimmerer, der seit sieben Jahren zum festen Stamm der Klosterbaustelle gehört, erklärt wurden. Die Aufnahmen stammten vom Ensemble „Orto Virtutum“unter der Leitung des Tübinger Musikwissenschaftlers Stefan Morent.
Eine weitere Neuerung konnten die Besucher gleich zu Beginn testen: Ein- und Ausgangsbereich sind nun voneinander getrennt. Der Zutritt über die neuen Drehkreuze funktioniert jetzt elektronisch mittels QR-Code, der Ausgang über ein breites, auch für Rollstühle geeignetes Drehkreuz. Neu ist auch der Sarkophag des Heiligen Gallus, der noch fertiggestellt werden konnte und nun seinen Platz in der Holzkirche gefunden hat.