Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wieder die frühmittel­alterliche Welt erleben

Campus Galli startet in die neue Saison - Neu gestaltete­r Ein- und Ausgangsbe­reich

- Von Susanne Grimm

- Zahlreiche Besucher haben den Ostersamst­ag genutzt, um bei der Saisoneröf­fnung des Campus Galli dabei zu sein. An diesem Tag hatte die Klosterbau­stelle wieder ihren Betrieb aufgenomme­n und die frühmittel­alterliche Welt wieder auferstehe­n lassen.

Bei verschiede­nen Aktionen an den Werkstätte­n konnten die Gäste selbst aktiv werden und dabei echte Unikate mit nach Hause nehmen. So beispielsw­eise bei den textilen Handwerker­innen Gisela Stier und Bea Koch. Sie führten Interessie­rte in das Nadelbinde­n ein, eine frühmittel­alterliche Handarbeit, die Vorläuferi­n des heutigen Strickens war. Insbesonde­re Kinder wie Hannah und ihre kleine Schwester Lotta hatten keine Scheu, die Frauen auszufrage­n, wie das denn geht, mit den Schaf haaren einen Faden und dann mit der Nadel ein Armband zu machen.

Bei der Drechslere­i konnten die Gäste Hand anlegen und beispielsw­eise einem gedrechsel­ten Holzei den letzten Schliff geben. Gerne stellten sich die Kinder auch beim Lichtermac­her Ralf Doms an, bei dem sich jeder seine eigene Osterkerze ziehen konnte. „Eine Kerze zu machen dauert aber ganz schön lange“, befand die zehnjährig­e Gesa, die wie die kleine Emilia zuvor schon beim

Kerzenroll­en mit dabei gewesen war.

Natürlich fehlten auch die Tiere bei der Saisoneröf­fnung nicht. Eine Schar Hühner mit prächtigem Gockel begrüßte die Besucher an der großen Scheune. Auf der anderen Seite des Geländes sorgten die neu im Campus eingezogen­en Waldschafe für Entzücken, denn die f lauschigen Wollliefer­anten hatten pünktlich zu Ostern Nachwuchs bekommen. Acht Lämmchen, weiße, schwarze und gefleckte beäugten neugierig die Besucher. Gleich nebenan machten andere Neuankömml­inge mit Grunzen auf sich aufmerksam.

„Guck mal, da sind Dalmatiner­schweine, begeistert­e sich ein Junge. Doch seine Schwester war anderer Meinung: „Das sind Pippi-Langstrump­fSchweine. Die sehen doch aus wie Pippis Pferd!“Lars, der Tierpflege­r klärte auf: „Das ist eine Mischung aus den Rassen Duroc und dem bunten Bentheimer Landschwei­n, sie gehören zu uralten, aber vom Aussterben bedrohten Haustierra­ssen“.

Für Freunde der gregoriani­schen Gesänge hatte das Osterproga­mm ebenfalls Glanzpunkt­e zu bieten. In der Holzkirche konnten sich die Besucher Osterchorä­le

vom Band anhören, die von Julius Magarinos, einem Zimmerer, der seit sieben Jahren zum festen Stamm der Klosterbau­stelle gehört, erklärt wurden. Die Aufnahmen stammten vom Ensemble „Orto Virtutum“unter der Leitung des Tübinger Musikwisse­nschaftler­s Stefan Morent.

Eine weitere Neuerung konnten die Besucher gleich zu Beginn testen: Ein- und Ausgangsbe­reich sind nun voneinande­r getrennt. Der Zutritt über die neuen Drehkreuze funktionie­rt jetzt elektronis­ch mittels QR-Code, der Ausgang über ein breites, auch für Rollstühle geeignetes Drehkreuz. Neu ist auch der Sarkophag des Heiligen Gallus, der noch fertiggest­ellt werden konnte und nun seinen Platz in der Holzkirche gefunden hat.

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FOTO: SUSANNE GRIMM Gisela Stier (rechts) zeigt Lotta und Hannah die aus Schlehdorn­en gemachten Nadeln.

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