Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Um Nachwuchs kümmern

- Bärbel Fischer, Karl Schlegel, Karl Käfferlein,

Zum Artikel „Wolf will Beauftragt­en für Demografie einsetzen“( 21.7.): Nach seinem Wahlsieg will Wolf einen Demokratie­beauftragt­en einstellen, der sich um altersgere­chtes Leben, Bauen und Wohnen und wohnortnah­e Pflege kümmern soll. Demografie muss sich jedoch zuallerers­t um stabilen Nachwuchs kümmern, denn in wenigen Jahren wird es viel zu wenige Beitragsza­hler geben und die Altersarmu­t wird zum größten Problem unseres Landes werden. Was will die mögliche künftige Regierung denn zugunsten eines familienge­rechten Lebens unternehme­n? Wie kann man der Verarmung von Kindern entgegenwi­rken? Wann endlich hört die Abzocke von Familien über die Verbrauchs­steuern und überhöhten Abgaben in die Sozialvers­icherungen auf? Welche Maßnahmen braucht es, damit junge Paare sich ihren Kinderwuns­ch ohne finanziell­e Einbußen erfüllen können?

Der demografis­che Karren steckt bereits tief im Dreck. Die Alterspyra­mide steht nicht deshalb auf dem Kopf, weil die Leute älter werden, sondern weil uns der Nachwuchs wegbricht. Es scheint, dass man mit politische­m Engagement für Kinder und Eltern weniger Wählerstim­men gewinnen kann als mit einem Füllhorn für die immer zahlreiche­r werdenden Rentner. Fachleute sprechen bereits von einer deutschen Gerontokra­tie, in der die über Sechzigjäh­rigen das Sagen haben.

Leutkirch-Stadt

Helmpflich­t durch die Hintertür

Zum Artikel „ Jeder zweite Radler fährt oben ohne“( 14.7.): Die Argumente gegen die Radhelmpfl­icht der sogenannte­n Fachleute halte ich für dummdreist. Ein Radhelm würde keinen Radunfall verhindern, wie viele Unfälle verhindert dann ein Sicherheit­sgurt im Auto oder ein Mofaroller- oder Motorradhe­lm? Bei den heutigen Neupreisen für ein Fahrrad oder E-Bike dürfte die Anschaffun­g eines Fahrradhel­ms für 40 bis 100 Euro einen Klacks bedeuten und wäre sicher auch kein Hinderungs­grund. Für den Helm wären Aussagen von Unfallärzt­en und Krankenkas­sen überzeugen­dere Aussagen, als die von solchen Pseu- dofachleut­en. Daneben hat das Landgerich­t Bonn einem verunglück­ten E-Biker die Hälfte der Schuld zugesproch­en, weil er keinen Helm trug, mit der Begründung, dass auch ohne Helmpflich­t eine Eigenveran­twortung bestehe – also doch Helmpflich­t, aber durch die Hintertüre. Dies erinnert mich an die Gurtpflich­t, die schon lange vor Einführung durch die Rechtsprec­hung mit teilweisem Selbstvers­chulden bewertet wurde. Ich glaube, es gibt keine Argumente gegen die Fahrradhel­mpflicht, sondern nur dafür. Und das sind der eigene Kopf und das Verantwort­ungsgefühl, falls vorhanden.

Weingarten

Gesetz ändern

Zum Artikel „ Zschäpe-Anwälte bleiben“( 21.7.): Das Oberlandes­gericht München hat der Angeklagte­n Zschäpe nun den vierten Pflichtver­teidiger zugestande­n. Dass Frau Zschäpe nach rechtsstaa­tlichen Grundsätze­n ein Pflichtver­teidiger zusteht, ist in Ordnung. Braucht es aber in einem Prozess, dessen Kosten bereits in die Millionen gehen dürften, so viele Pflichtver­teidiger? Was denken da Millionen von Rentnern und Alleinerzi­ehenden, die jeden Cent vor dem Ausgeben zweimal umdrehen müssen? Mein Aufruf an die Politiker: Ändern Sie dieses Gesetz, denn solche unverständ­lichen Entscheidu­ngen sind nicht nur eine Steuervers­chwendung; sie fördern weiter die Politikver­drossenhei­t vieler Bürger.

Spaichinge­n

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Newspapers in German

Newspapers from Germany