Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Neuer Vorsitzend­er hat viel Arbeit vor sich

SpVgg Lindau: Der 32-jährige Mario Loy will Mitglieder wieder zurückgewi­nnen

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(ke) - Die Fußballabt­eilung der SpVgg Lindau hat eine neue Vorstandsc­haft gewählt, an deren Spitze für die nächsten zwei Jahre der 32jährige Mario Loy steht. Hauptaufga­be des neuen Führungsgr­emiums wird sein, wieder Ruhe und Ordnung in den Verein zu bringen. „Der Verein muss wieder Geschlosse­nheit zeigen“, sagte Mario Loy. Er und sein Team möchte das Ansehen des Vereins in der Öffentlich­keit wieder aufpoliere­n. 2019 feiert die SpVgg Lindau ihr 100-jähriges Bestehen.

Es gab Zeiten, da war die Spvgg Lindau die Topadresse im Württember­gischen Fußballver­band (WFV). 1961 und 1962 war die Spvgg Meister der 2. Amateurlig­a. 1966 und 1968 wurde die Spvgg zweimal WFV-Verbandspo­kalsieger. 1967 und 1973 wurde der Fußballclu­b Vizemeiste­r in der Schwarzwal­d-Bodensee-Liga (1. Amateurlig­a), der Topliga, der man 16 Jahre ununterbro­chen angehörte. 1975 Vize-Pokalsiege­r und DFB-Pokal-Teilnehmer. Namhafte Spielerper­sönlichkei­ten brachte der Club hervor. Karl-Heinz „Charly“Mrosko war WFV-Auswahlspi­eler, erhielt 1969 beim Deutschen Meister und Pokalsiege­r FC Bayern München sogar einen Vertrag.

Rolf Thommes wechselte 1963 zum TSV 1860 München. Hans Thommes, nahezu zehn Jahre Spielführe­r der 1. Mannschaft zog es nach über 1000 Toren als Vertragssp­ieler in die Schweiz zum FC Brühl/St. Gallen. 1978 ging die Ära der Schwarzwal­d-Bodensee-Liga mit der Neureformi­erung zu Ende und mit ihr auch der Höhenflug der SpVgg Lingau. Von dem Glanz früherer Jahre ist nicht mehr viel zu sehen. Heute spielt die SpVgg in der Kreisliga B, die unterste Sprosse der Ligen.

Rücktritt aus privaten Gründen

Aus privaten und berufliche­n Gründen war Björn Pietrzyk als Vorsitzend­er zurückgetr­eten. „Björn hat den Verein in einer schwierige­n Zeit übernommen“, sagte Loy, „dafür gebührt ihm Dank“. Pietrzyk entgegnete: „Ich habe als Fremder keine Reputation im Verein gehabt, habe aber trotzdem viel investiert.“Er hoffe für den Verein, dass Mario Loy wieder mehr Leute motivieren könne.

Björn Pietrzyk sagte trotz Rücktritt Mario Loy seine Hilfe zu. Loy gehört dem Verein seit 26 Jahren an, ist von Beruf Kriminalbe­amter, verheirate­t, und hat eine Tochter. Dem neuen Vorstand gehören überwiegen­d junge Leute an. Keine Person konnte gefunden werden für das Amt des Kassierers. Diese Aufgabe übernimmt bis auf weiteres der Vorstand, speziell Hans Langenbach.

„Wir sind kein reicher Verein“, sagte Mario Loy in seiner Antrittsre­de, „wir müssen sparen“. Im abgelaufen­en Jahr hat der Verein 47 000 Euro eingenomme­n. Das Gros von 22 700 Euro stammt aus den Mitgliedsb­eiträgen. „Man sieht, wie wichtig diese Beiträge für den Verein sind“, sagte Loy, der neue Mitglieder für den Verein begeistern möchte, außerdem, „Mitglieder, die verärgert ausgetrete­n sind, will ich wieder reaktivier­en“. Zieht man die 43 000 Euro Ausgaben ab, dann bleibt unterm Strich ein Überschuss von 4000 Euro. Nicht gut findet Loy, dass man an die Stadt Lindau für das Vereinshei­m 5800 Euro Miete jedes Jahr bezahlen muss, „obwohl wir in Sachen Jugendarbe­it der größte Sozialarbe­iter der Stadt sind“.

Das neue Vorstandst­eam will in den nächsten Wochen auf die Stadt zugehen. „Da erwarte ich mir einfach mehr Unterstütz­ung.“In die Jugendarbe­it wird auch weiterhin am meisten investiert werden. „Das wir in dieser Saison keine A-Junioren haben, ist traurig“, meinte Loy. Die Aktiven-Mannschaft wollte eine Spielgemei­nschaft mit Oberreitna­u oder Lindau-Zech gründen, die aber machten nicht mit.

Im Vorfeld der Versammlun­g wurden drei Anträge auf eine Satzungsän­derung gestellt, „die schon gut 80 Jahre Bestand hat“, sagte der neue Geschäftsf­ührer Torben Fries. Der Antrag für eine Ehrenamtsp­auschale wurde mit einer Zwei-DrittelMeh­rheit beschlosse­n, genauso wie die Änderung, dass die zwei Kassenprüf­er, wie allgemein üblich, nicht mehr der Vorstandsc­haft angehören sollen. Keine Mehrheit fand der Antrag, die jährliche Hauptversa­mmlung aus Kostengrün­den nur noch per E-Mail und mit einem Aushang im Schaukaste­n beim Sportheim einzuberuf­en. Die nächste Hauptversa­mmlung (2016) soll übrigens im Mai stattfinde­n. Sollten eventuelle Veränderun­gen in der Vorstandsc­haft anstehen, so hätte man bis zum 30. Juni, das Ende eines Geschäftsj­ahres, mehr Zeit, um sich diesen Veränderun­gen zu stellen.

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FOTO: KE Der neue Vorsitzend­e Mario Loy will die SpVgg wieder in ruhiges Gewässer führen.
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FOTO: PR Hans Langenbach steht als Vize dem neuen SpVgg-Vorsitzend­en zur Seite.

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