Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Attacken gegen den Staat

- Von Andreas Herholz politik@ schwaebisc­he. de

Seit Jahren schon gibt es mehr und mehr Hinweise und Warnungen. Immer wieder berichten Polizisten, Feuerwehrl­eute und Rettungsdi­enst von Angriffen bei Einsätzen in bestimmten Stadtviert­eln. Bei immer mehr Einsätzen erleben Beamte eine gefährlich­e Enthemmung. Von Willkommen­skultur ist hier mitunter nichts zu spüren. Nicht nur besorgte Bürgerinne­n und Bürger meiden bestimmte Viertel. Auch die Staatsgewa­lt zieht sich zurück, droht mancherort­s zu kapitulier­en. Vor Mitarbeite­rn des Öffentlich­en Dienstes, vor Beratern im Jobcenter macht die Gewalt schon längst nicht mehr halt.

Die Angriffe gelten weniger dem einzelnen Beamten. Es sind Attacken gegen den Staat. Die ausufernde Gewalt ist Folge eines schleichen­den Autoritäts­verlustes. Sie ist einerseits Ausdruck wachsender Extreme rechts wie links, aber auch der Enttäuschu­ng und Unzufriede­nheit. Nicht zuletzt tragen Versäumnis­se bei der Integratio­n, aber auch nicht geringe Defizite bei Bildung und Wertevermi­ttlung dazu bei.

Natürlich braucht es besseren Schutz und auch härtere Strafen. Doch Ausrüstung und technische Mittel können das Problem allein nicht lösen. Doch muss angesichts dieser besorgnise­rregenden Entwicklun­g dafür gesorgt werden, von Kindergart­en und Schule an, dass den Dienern des Staates mit Respekt begegnet wird und sie nicht die Prügelknab­en der Nation werden.

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