Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wir sollten Genschers Rat beherzigen

- Harald Schulze, Tilmann Wolf, Dr. Hans R. Schaude,

Zum Artikel „ Schon zu Lebzeiten eine Legende“( 2.4.): Einer der ganz großen deutschen Politiker und ein großer Europäer ist verstorben. Hans-Dietrich Genscher bewies Sachkenntn­is und Weitblick. Zum Beispiel Ende der 1980er-Jahre, als Helmut Kohl in einem offensicht­lichen Anfall geistiger Umnachtung Michail Gorbatscho­w noch mit Joseph Goebbels verglich, empfahl er, Gorbatscho­w ernst und beim Wort zu nehmen. Gentscher behielt recht.

Wir sollten sein Vermächtni­s und seinen Rat ernst nehmen, insbesonde­re die Empfehlung­en aus seinen letzten beiden Lebensjahr­en: Schluss mit den Atomwaffen und mehr Empathie für Russland. Seine Vorstellun­gen von einem einigen und starken Europa können nicht ohne Russland gedacht werden. Wir sollten uns über die Interessen­lage in der Welt klar werden: Kann das Ziel der verblieben­en Weltmacht ein einiges, politisch und ökonomisch starkes Europa sein oder werden die USA eher alles daran setzen, einen solchen Konkurrent­en auf dem Weltmarkt nicht allzu mächtig werden zu lassen?

Umgekehrt liegt ein starkes Europa mit intensiven Wirtschaft­sbeziehung­en mit Russland durchaus in Moskaus Interesse. Und Russland fühlt sich schon allein aus historisch­en, kulturelle­n und geografisc­hen Gründen Europa zugehörig. Diese Fakten sollte man angesichts der angekündig­ten weiteren Verstärkun­g amerikanis­cher Streitkräf­te an Russlands Westgrenze im Kopf behalten. Wenn wir Genscher wirklich ehren wollen und Europa voranbring­en, sollten wir seinen Rat zu mehr Empathie für Russland beherzigen.

Weißensber­g die Mitarbeite­r, auf deren Rücken sicherlich die nächste Sparaktion lastet. Und wer vermutlich fast ungeschore­n davonkommt – auch wenn er den Hut nimmt – das sind die hauptveran­twortliche­n Verursache­r des Problems: die Manager. Wie wäre es dort mit einer kompletten Nullrunde über 12 Monate oder zwei, drei solcher Runden? Die privaten Rücklagen werden sicher dazu ausreichen, das locker wegzusteck­en, ohne Hartz-IV-bedürftig zu werden. Vermutlich werden aber stattdesse­n Abstandsza­hlungen geleistet, wenn einer den Hut nimmt?

Scheidegg Zum Leitartike­l ( 29.3.):

„Christen schützen Herr Plate, mit ihrem Leitartike­l haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Hoffentlic­h hilft es, die Gleichgült­igkeit gegenüber dem Schicksal christlich­er Minderheit­en besser in den Fokus zu rücken. Als engagierte­r evangelisc­her Christ wünsche ich mir, dass die Landeskirc­he unsere verfolgten Glaubensge­schwister besser ins Gesichtsfe­ld bekommt. Dankbar bin ich auch Volker Kauder, der sich weltweit der verfolgten Christen annimmt.

Wollen Sie mal lesen, was Jesus Christus über Verfolgung sagt, dann empfehle ich Johannes 15,18-16,1. In den Augen Jesu scheint Leiden und Verfolgung der Normalzust­and eines Christenme­nschen zu sein. Leider.

Bad Waldsee

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