Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Rewe erwartet weiteren Preiskampf
Grenzen zwischen Vollsortimentern und Discountern verschwimmen immer mehr
(dpa) - Der Einzelhandelsriese Rewe rechnet im laufenden Jahr mit einer Fortsetzung des von den Discountern Aldi und Lidl ausgelösten Preiskampfes im Lebensmittelgeschäft. Auch Rewe werde sich den Rotstift-Aktionen nicht entziehen können, sagte Konzernchef Alain Caparros am Dienstag in Köln.
Auslöser für den Preiskampf war die Entscheidung von DiscountMarktführer Aldi, neben den üblichen Eigenmarken eine wachsende Zahl von Markenartikeln in sein Angebot aufzunehmen – oft zu Preisen deutlich unter dem üblichen Marktniveau. Der Erzrivale Lidl reagierte darauf seinerseits mit massiven Preisaktionen. Dies habe zu einer deutlichen Verschärfung des Wettbewerbs im deutschen Lebensmittelhandel geführt, sagte Rewe-Finanzchef Christian Mielsch.
Rewe kann sich der Entwicklung nach eigener Einschätzung auch deshalb nicht entziehen, weil die Grenzen zwischen Vollsortimentern und Discountern immer mehr verschwimmen. Durch die Aufnahme von immer mehr Markenartikeln bei Aldi und Angeboten wie Backautomaten seien die Billiganbieter zunehmend zu Vollversorgern geworden. Und sie arbeiteten weiter daran, ihr Angebot aufzuwerten, meinte Caparros.
KÖLN
Mehr Vielfalt im Sortiment
Rewe will auf die Herausforderung mit mehr Vielfalt im eigenen Angebot reagieren. „Wir werden im Sortiment Trends wie Regionalität, Convenience, Vegetarisch und Vegan weiter ausbauen und stärken“, kündigte der Konzernchef an. Auch bei Obst, Gemüse oder frischem Fleisch wolle das Unternehmen attraktiver werden.
Erweitern will Rewe außerdem sein Online-Angebot. Man sei hier Vorreiter in Deutschland und könne mit dem eigenen Lieferservice bereits rein rechnerisch rund 30 Millionen Verbraucher in 75 Städten erreichen. Zwar liege der Anteil des Onlinehandels am Gesamtumsatz mit Lebensmitteln in Deutschland bislang erst bei 0,8 Prozent – doch rechnet Rewe mit einem kontinuierlichen Wachstum des Marktes.
2015 war für Rewe Caparros zufolge ein „sehr erfolgreiches Jahr“. Dem langjährigen Sorgenkind des Unternehmens – der deutschen DiscountTochter Penny – gelang nach umfangreicher Sanierung die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Die ReweSupermärkte in Deutschland steigerten ihre Umsätze nach vorläufigen Zahlen um 5,5 Prozent. Und die Rewe-Touristiksparte (Dertour, JahnReisen und ITS) verbuchte ein Umsatzplus von 10,4 Prozent.
Insgesamt stieg der um Währungseffekte bereinigte Umsatz der Rewe-Gruppe aus fortgeführtem Geschäft um 3,7 Prozent auf 52,4 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss werde voraussichtlich um rund 22 Prozent auf 383 Millionen Euro zulegen, sagte Caparros.