Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Anklage gegen Bundespolizisten wegen Kinderpornos erhoben
(dpa) - Unter anderem wegen des Besitzes von Kinderpornografie hat die Staatsanwaltschaft Hannover Anklage gegen einen Bundespolizisten erhoben. Dem 40-Jährigen werden auch Verstöße gegen das Waffengesetz zur Last gelegt. Vor knapp einem Jahr hatten zwei Kollegen Strafanzeige erstattet und dem Beamten vorgeworfen, auf der Wache am Hauptbahnhof Hannover Flüchtlinge in Polizeigewahrsam misshandelt zu haben. Dieses Verfahren sei mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt worden, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Klinge am Dienstag. Es habe keine Anhaltspunkte für die systematische Misshandlung von Menschen in Polizeigewahrsam gegeben. Die Foltervorwürfe hatten bundesweit für Entsetzen gesorgt. Die umfang-
HANNOVER reichen Ermittlungen hätten aber keine strukturellen Probleme auf der Wache aufgedeckt, betonte Klinge. Auslöser war unter anderem ein von dem 40-Jährigen verschicktes Handy-Foto, das einen am Boden liegenden Marokkaner zeigt. In der Nachricht dazu schrieb der beschuldigte Polizist, der Mann habe gequiekt wie ein Schwein und sei gezwungen worden, gammeliges Schweinefleisch zu essen. Der Beamte gab später an, die angebliche Misshandlung sei nur Prahlerei gewesen. Der Mann habe randaliert und sei deshalb gefesselt worden. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Beamten fanden die Beamten mehr als 2000 Videos und fast 900 000 Bilddateien. Auf einer CD wurden Dutzende Dateien mit kinder- und jugendpornografischen Bildern und Videos sichergestellt.