Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bilder, die man nicht malen kann

Der Tettnanger Künstler Frieder Engelhardt experiment­iert mit „glass inside art“

- Von Linda Egger

- Seine absolute Spezialitä­t ist die Punktetech­nik auf Steinen, Ostereiern oder Leinwand, doch nun hat der Tettnanger Künstler Frieder Engelhardt noch eine ganz andere Maltechnik für sich entdeckt. Wobei der Begriff „Maltechnik“das Ganze nicht ganz treffend umschreibt, denn ein Pinsel kommt bei der sogenannte­n „glass inside art“nicht zum Einsatz.

TETTNANG

Mit Glitterpas­te trägt Engelhardt stattdesse­n zunächst ein Muster auf eine Glasplatte auf, anschließe­nd wird eine zweite Glasplatte darübergel­egt und die beiden Platten zusammenge­drückt. „Dabei entsteht ein Bild, das man nicht malen kann“, erklärt der Hobby-Künstler, der noch in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert. Durch das Vermischen der Farben entstehen so teils filigrane Linien und leuchtend bunte Muster. „Man weiß vorher nicht, was dabei rauskommt“, so Engelhardt, doch meist sei er mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Dennoch brauche man eine gewisse Erfahrung, welche Farben sich gut ineinander bewegen und eine gute Kombinatio­n ergeben.

Entstanden ist die Idee schlicht daraus, die in den Tuben und Stiften zurückgebl­iebenen Farbreste zu verwerten. Das Resultat fasziniert­e Engelhardt so sehr, dass er nun bereits seit rund einem Jahr mit der Technik experiment­iert, die Resonanz sei bisher durchweg positiv, erzählt er. Eine Besonderhe­it ist dabei außerdem, dass im Grunde immer zwei Bilder gleichzeit­ig entstehen, denn auf den beiden Seiten der Platte findet man zwei meist völlig unterschie­dliche Muster.

Doch nicht nur auf Glas funktionie­rt die Methode, auch auf Leinwand oder Papier lässt sie sich anwenden. Dabei wird einfach eine Pappe auf das Gemalte gepresst und anschließe­nd wieder abgezogen. Neben abstrakten Formen und Farbverläu­fen lassen sich dadurch auch Motive wie beispielsw­eise eine Weltkugel oder Blumen erzeugen.

Egal ob Punktetech­nik oder farbenfroh­e Bilder zwischen Glasplatte­n, die Kunst nimmt einen festen Platz im Leben von Frieder Engelhardt ein: „Die Malerei ist mittlerwei­le fast schon zum Zwang geworden, sie erfüllt mein Leben“, schwärmt er.

„Man weiß vorher nicht, was dabei

rauskommt.“

Frieder Engelhardt über seine „ glass inside art“

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