Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bodanstraße: In der Kurve lauert die Gefahr
Bürgermeister und Planer informieren zum dritten Bauabschnitt – Anwohner äußern mehrfach Bedenken
- „Erst muss etwas passieren, ein Kind überfahren werden, bis sich was ändert.“Sichtlich verärgert machte ein Anwohner der Bodanstraße am Montagnachmittag seinem Unmut Luft. Gekommen ist er, wie 60 weitere, um beim Beteiligungsprozess des dritten Bauabschnitts Bodanstraße gehört zu werden und sich über den aktuellen Sachstand zu informieren. Eingeladen hatte der Bürgermeister.
Vorgesehen sind die Arbeiten in zwei Abschnitten: Von der Rosenbis zur Brühlstraße und von der Brühlstraße bis zum Rosenhof einschließlich Uferweg, der bis zum Hotel Kretzergrund führt. Auf dem Abschnitt sind die Sanierung der Straße und die Erneuerung der maroden, 60 bis 70 Jahre alten Ver- und Entsorgungsleitungen beabsichtigt. Für Letztere muss ein Hausbesitzer mit ungefähr 100 Euro Nettokosten pro laufendem Meter rechnen – und dies ab Grundstücksgrenze bis zu seinem Haus, so die Information.
Reichlich Diskussionsstoff lieferte der Begegnungsverkehr auf der Bodanstraße mit Fußgängern, Radlern, Bussen und Autos. Hierfür sei die Straße viel zu schmal, so der Tenor. „Wir haben nicht mehr Fläche, was sollen wir machen?“, richtete Gerd Meixner vom Planungs- und Ingenieurbüro Zimmermann & Meixner (Amtzell), der die erste Entwurfsplanung ausgearbeitet hatte, die Frage an die Anwohner. Derzeit beträgt die Straßenbreite zwischen 4,75 und fünf Metern - mit unterschiedlich breiten Fußgängerwegen.
KRESSBRONN
Übersichtlichkeit fehlt
Künftig könnte die Straße, so Meixner, zwischen fünf und 5,50 Meter breit sein, die Fußgängerwege zwischen 1,50 und 2,50 Meter. Wobei der Fußgängerweg nur auf einer Straßenseite laufen wird. „Die vorhandene Fläche wird anders aufgeteilt und neu strukturiert“, so Meixner. Bürgermeister Daniel Enzensperger ergänzte, dass man bereits im Vorfeld mit der zuständigen Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt eine Straßenbegehung gemacht habe.
Neben der Problematik der Über- sichtlichkeit an der Kreuzung Uferweg/Seestraße stand der Kurvenbereich an der Ecke Bodanstraße /Uferweg in der Kritik. „Wenn ein Kind mit seinen Rollschuhen vom Uferweg in die Bodanstraße fährt, sieht es nicht auf den ersten Blick, dass es in eine Straße fährt“, warnte eine Anwohnerin. Nicht minder gefährlich sei der Kurvenbereich, wie sich eine dreifache Mutter äußerte. „Wenn ich mit dem Kinderwagen auf dem Gehweg laufe und mir kommt ein Bus entgegen, der einem Auto ausweichen muss, habe ich Angst, dass ich vom Bus überfahren werde.“
Um dem Verkehrsfluss die Gefahr zu nehmen, könnte man die Bodanstraße als Einbahnstraße bauen, schlug ein Anwohner vor. Eine Reduzierung auf 20 km/ h forderte eine weitere Anwohnerin.
Eine Lösung, den Verkehr ruhiger fließen zu lassen, sah Meixner im Bereich der Linde (Ecke Bodanstraße/ Uferweg) durch eine räumliche Ruhezone. Hierdurch werde dem Autofahrer signalisiert, langsamer zu fah- ren. Als weitere Option könnte die Linde entfernt und durch einen neuen Baum ersetzt werden, der weiter im Eck stehen könnte – was die Straße breiter mache. „Die Autos fahren dann noch schneller“, gefiel der Vorschlag einem Anwohner nicht.
Handlungsbedarf sieht Enzensperger: „In der Tat müssen wir hier etwas tun. Das Wichtigste ist die Übersichtlichkeit“. Kritisch äußerte sich Hans Seitz in Sachen Baumfällung. „Das ist in unserer heutigen Zeit ein Umweltfrevel.“
Um die Straßenbreite auszunutzen, muss die „Verkehrsfläche“vom Uferweg bis zum Haus Schorpp, die optisch als Fußgängerweg gesehen werden könnte, weichen. Anwohner Dieter Baur: „Wenn der Weg weg soll, bedeutet das Lebensgefahr. Denn jeder, der dann aus dem Grundstück tritt, steht direkt auf der Straße.“Kritisch diskutiert, da laut Mehrheit nicht erforderlich, wurde eine weitere, geplante Bushaltestelle samt Einbuchtung in den See-Park. Enzensperger: „Die lassen wir weg.“
Miteinbezogen in die Sanierung ist der Uferweg, bei dem aktuell ein Teil privater Fläche öffentlich genutzt wird. Im engen Einvernehmen mit den Anwohnern wird hier eine Lösung angegangen
Enzensperger sowie Meixner versprachen, die Anliegen aufzunehmen und in die Planung soweit möglich einzubeziehen. Über die dann noch offenen Entscheidungsalternativen befindet der Gemeinderat.