Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Normalerweise verlierst du so ein Spiel“
Nach dem 3:2 in Fürth ist der SC Freiburg wieder Erster – und Christian Streich frustriert
(dpa/SID) - Siebter Sieg in Serie, neuer Klubrekord also – und doch sorgt sich Christian Streich um die Aufstiegschancen seines SC Freiburg. „Ich fühle mich nicht als Gewinner. Es war eines unserer schlechtesten Spiele der Saison“, kritisierte Streich nach dem 3:2-Erfolg des Tabellenführers bei der SpVgg Greuther Fürth. „Das Einzige, was wir besser gemacht haben, war das Toreschießen“, bilanzierte der Trainer, der mit Blick auf die verbleibenden sechs Spiele befand: „Normalerweise verlierst du so ein Spiel. Es gibt viele Dinge, die wir jetzt gemeinsam bearbeiten müssen.“
Die Breisgauer zogen mit dem Erfolg am Montagabend wieder an RB Leipzig vorbei, verschnaufen ist angesichts des engen Aufstiegskampfs in der 2. Fußball-Bundesliga aber nicht angesagt: „Wir fokussieren uns auf unsere Leistung. Wir sind in der besten Ausgangsposition“, sagte Torwart Alexander Schwolow, der seiner Mannschaft mit mehreren Glanztaten zum Sieg verhalf. Gelassen stellt der Schlussmann fest: „Wenn wir unsere Spiele weiterhin gewinnen, können die anderen machen, was sie wollen.“Das gilt zumindest für den Dritten Nürnberg, der
FÜRTH mit 56 Punkten drei Zähler hinter dem Topduo liegt.
In einer ereignisreichen Partie hatten Florian Niederlechner (2. Minute), Maximilian Philipp (33.) und Vincenzo Grifo (58.) die Gäste dreimal in Führung gebracht. „Es war ein Auf und Ab, es wurde immer wieder spannend“, sagte SC-Stürmer Nils Petersen, der bei seinem Team auch „das Glück des Tabellenführers“beobachtet hatte. Denn Fürth traf zwar durch Sebastian Freis (24.) und Robert Zulj (50.), vergab vor 10 280 Zuschauern aber zahlreiche weitere Gelegenheiten. „Wir waren in fast allen Bereichen nicht so gut wie der Gegner“, stellte Streich nach dem Sieg fest. Sich selbst schloss der 50-Jährige aus der Kritik nicht aus. „Nicht nur die Fürther Spieler waren besser, auch Stefan Ruthenbeck war besser als ich.“Der Fürther Übungsleiter übrigens kommentierte Kräfteverhältnisse und Resultat so: „Aufgrund der zweiten Hälfte wäre ich noch nicht einmal mit einem Unentschieden zufrieden gewesen.“
Christian Streich will das Spiel schnell aufarbeiten: „Das muss schleunigst anders werden. Wir können nicht so auftreten – in einem Zweitligaspiel. Wir müssen schauen, dass wir insgesamt besser Fußball spielen. Sonst verlieren wir das nächste Spiel definitiv.“
Eine Stärke des Absteigers allerdings war auch am Montagabend die mannschaftliche Geschlossenheit. Stürmer Petersen, der in der Hinserie 14 Treffer erzielt hat und die Torjägerliste der 2. Liga noch immer anführt, sitzt seit der Winterpause auf der Bank. Er hat seinen Platz an Neuzugang Niederlechner verloren. Unmut kommt deswegen nicht auf. „Das ist das große Plus der Mannschaft, dass wir gute Charaktere haben. Wenn wir uns mit dem Aufstieg belohnen, haben wir alles richtig gemacht“, sagt Petersen. Seinen Konkurrenten lobt er sogar: „Am Ende ist Florian vielleicht ein Garant, dass ich in meiner Karriere mal aufsteigen darf.“