Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Als Papa nach Pyeongchang
Ole Einar Bjørndalen hat noch nicht genug vom Biathlon und plant bis 2018 – Beziehung mit Darja Domratschewa
(dpa/SID) - Sein süßes Geheimnis hat Biathlon-Rekordweltmeister Ole Einar Bjørndalen eher beiläufig ausgeplaudert. Im Oktober werde er Papa, verriet der 42-Jährige am Dienstag in Oslo. Da ging fast unter, dass er noch bis Olympia 2018 weitermachen will. „Ich bin weiterhin hoch motiviert, fühle die gleiche Motivation wie mit 20“, sagte er. „Ich glaube, dass ich weiter an der Spitze dabei sein kann, und freue mich schon jetzt auf die neue Saison.“
Danach machte Bjørndalen erstmals seine Liaison mit Darja Domratschewa öffentlich – die dreimalige Olympiasiegerin aus Weißrussland und der achtmalige Olympiasieger aus Norwegen sind seit einiger Zeit ein Paar. „Das, worüber ich im Moment am glücklichsten bin, ist privat“, sagte Bjørndalen. Erst war er ein wenig verlegen, dann legte er richtig los: „Einige hier haben mitbekommen, dass ich seit mehreren Jahren gut mit Darja Domratschewa befreundet bin. Es hat sich in letzter Zeit ein wenig weiter entwickelt“, sagte Bjørndalen. „Wir sind jetzt so weit, dass wir ein Paar sind und ein Kind haben werden. Wir werden Eltern.“Nach dem Liebesgeständnis gab es Applaus von den versammelten Journalisten.
Die werdende Mama Domratschewa will schon im Januar 2017 in den
OSLO Biathlonzirkus zurückkehren. „Es wird nicht einfach, aber ich bin bereit, hart zu arbeiten“, kündigte die 29-Jährige in einer Mitteilung an. In diesem Winter hatte sie mit Pfeiffer’schem Drüsenfieber aussetzen müssen, ihr Saison-Aus aber schon vergangenen August bekanntgegeben, also lange vor der Schwangerschaft.
Momentan trainiert Darja Domratschewa wieder – im „gemäßigten Modus“. Sie freue sich auf das Baby: „Es ist ein sehr willkommenes und ersehntes Ereignis in meinem Leben; unnötig zu sagen, dass es das Wichtigste ist, was gerade mit mir geschieht!“
Ein erfolgreiches Blitz-Comeback als Mutter erscheint nicht unmöglich. So war Marie Dorin-Habert im September 2014 Mama geworden, fünf Monate später wurde sie gleich zweimal Weltmeisterin. Zuletzt, bei den Titelkämpfen in Oslo, gewann die Französin drei Goldmedaillen. Auch Elternpaare waren im Biathlon schon sehr erfolgreich. 2004 siegten der Franzose Raphaël Poirée und die Norwegerin Liv Grete Poirée mit ihrer kleinen Tochter im Schlepptau. Das Ehepaar gewann in Oberhof sieben von zehn möglichen Weltmeistertiteln. Ein Ziel auch für das neue Biathlon-Traumpaar?
Papa Bjørndalen wird nach den Winterspielen 44 Jahre alt sein – in Pyeongchang will er seine 14. Olympia-Medaille gewinnen. „Ich glaube, dass ich noch ein paar Jahre konkurrenzfähig bin“, sagte er. In den vergangenen Wochen war immer wieder über sein Karriereende spekuliert worden. Die WM in Oslo sollte ursprünglich das Ende seiner Laufbahn sein. Doch sportlich lief es einfach viel zu gut: Am Holmenkollen hatte Bjørndalen im März seine WM-Medaillen 41 bis 44 gewonnen – neben Gold mit der Staffel jeweils Silber in Sprint und Verfolgung sowie Bronze im Massenstart. In Südkorea würde Bjørndalen zum siebten Mal bei Winterspielen starten. Insgesamt hat er schon 13 olympische Medaillen gewonnen, dazu kommen unter anderem 20 WM-Titel, sechs GesamtweltcupSiege und 94 Einzelerfolge im Weltcup. Jetzt erwartet ihn eine völlig andere Herausforderung: „Es wird sicher spannend, Vater zu sein. Für mich ist das eine ganz neue Erfahrung.“