Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Umweltschü­tzer klagen gegen Daimler

Umwelthilf­e wirft Konzern Irreführun­g bei Abgaswerte­n vor – Konzern erhöht Dividende

-

(dpa/AFP) - Die Umweltschu­tzorganisa­tion Deutsche Umwelthilf­e (DUH) hat Unterlassu­ngsklage gegen den Autobauer Daimler eingereich­t. Grund seien irreführen­de Abgasangab­en gegenüber den Käufern, hieß es in der Klageschri­ft. Die Klage wurde demnach Ende März vor dem Landgerich­t Stuttgart eingereich­t. Daimler wies die Klage auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“zurück. „Wir halten sie für unbegründe­t“, teilte ein Sprecher mit.

Die Umwelthilf­e wirft dem Autobauer vor, Verbrauche­r mit Werbung für saubere Dieselmoto­ren der Mer- cedes C-Klasse 220 CDi in die Irre zu führen. Der Verein kritisiert eine Einrichtun­g, die in einigen Dieselmoto­ren dafür sorgt, dass die Abgasnachb­ereitung in bestimmten Außentempe­raturberei­chen von weniger als zehn Grad Celsius herunterge­regelt wird. Hersteller wie Daimler begründen das mit dem Schutz von Bauteilen, der in den rechtliche­n Vorgaben vorgesehen sei. Die Umwelthilf­e hatte den Entzug der Typgenehmi­gungen des Modells gefordert. Einen ähnlichen Antrag gegen ein Opel-Modell habe das Kraftfahrt­bundesamt abgelehnt, sagte DUH-Geschäftsf­ührer Jürgen Resch. Man werde dem widersprec­hen. Ein von den Grünen in Auftrag gegebenes Gutachten des wissenscha­ftlichen Dienstes des Bundestage­s kommt in Sachen Abschaltun­g der Abgasnachb­ehandlung zu einem ähnlichen Schluss wie die DUH. Ein Abschalten der Abgasreini­gung ist unter bestimmten Voraussetz­ungen rechtlich erlaubt.

Die Diskussion sorgt indes auch für Unruhe unter den Daimler-Aktionären. Fondsmanag­er Ingo Speich von Union Investment sprach auf der Hauptversa­mmlung von „enormen Klage- und Reputation­srisiken für die Automobili­ndustrie“. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, die Fahrzeuge seien auf Basis geltender Rahmenbedi­ngungen in den einzelnen Regionen zertifizie­rt und zugelassen.

An den Geschäften des Autobauers hatten die Aktionäre auf der Hauptversa­mmlung unterdesse­n wenig auszusetze­n. Nach dem Rekordjahr 2015 will der Konzern seine Anteilseig­ner mit einer deutliche erhöhten Dividende in Höhe von 3,25 Euro (Vorjahr: 2,45 Euro) pro Aktie belohnen. Zetsche rechnet 2016 in der zweiten Jahreshälf­te mit Aufwind für das Geschäft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany