Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Beifall für Stoch – und für seine neuen Bildungspl­äne

Kultusmini­sterium diskutiert mit Lehrern, Eltern und Schülern über Inhalte – Bildungsko­nsens angestrebt

- Von Kara Ballarin

- Tosender Applaus für den scheidende­n Kultusmini­ster: Andreas Stoch (SPD) hat am Mittwoch bei einem Kongress in Fellbach 800 Lehrern die neuen Bildungspl­äne vorgestell­t. Gegen diese hatte es im Entstehung­sprozess teils heftige Proteste gegeben. Nun gab es dagegen Beifall und viel Lob.

Seit Montag stehen die neuen Bildungspl­äne für die Südwest-Schulen im Internet. Zum kommenden Schuljahr werden sie sukzessive eingeführt. Der Bildungswi­ssenschaft­ler Hans Anand Pant von der Berliner Humboldt-Universitä­t sagte: „Es liegt nicht daran, ob es drei, vier oder sieben Schularten gibt, um gute Bildung zu bieten.“Dass die Pläne nicht schulart-, sondern abschlussb­ezogen sind, lobte er ebenso wie die sechs Leitperspe­ktiven. Diese trügen die wichtigste­n gesellscha­ftlichen Themen übergreife­nd in die Schulen.

Ingeborge Schöffel-Tschinke vom Landesschu­lbeirat äußerte sich ebenso zufrieden über die Bildungspl­äne wie Johanna Lohrer vom Landesschü­lerbeirat. Letztere plädierte aber eindringli­ch für das Fach Ethik ab Klasse 1. Auch er wünsche sich das, erklärte Stoch. Carsten Rees vom Landeselte­rnbeirat drängte darauf, die Pläne als einen andauernde­n Prozess zu verstehen. Es sei zwar ein „sträfliche­r Fehler“gewesen, Demokratie­erziehung nicht zu einer Leitperspe­ktive zu machen. Aber: „Der letzte Bildungspl­an ist nicht an-

FELLBACH gekommen. Der neue ist angekommen, obwohl er noch gar nicht eingeführt ist“, sagte Rees.

Wie genau, davon berichtete­n Rektoren, deren Schulen an der zweijährig­en Erprobung teilgenomm­en hatten. Günther Glowig von der Uhland-Realschule in Aalen sprach davon, dass sich die Kollegen vor allem über die Auflösung vieler Fächerverb­ünde gefreut hätten.

FDP und SPD kompromiss­bereit

Die künftigen Opposition­sfraktione­n FDP und SPD haben sich indes offen für einen Bildungsko­nsens gezeigt. Diesen hatte die CDU im Zuge der Regierungs­bildung mit den Grünen vorgeschla­gen. FDP-Fraktionsc­hef Hans-Ulrich Rülke betonte auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass seine Fraktion bereits im Oktober 2014 konkrete Vorschläge für einen Schulfried­en gemacht habe. Für ihn gehöre zu einem Konsens, dass es keine Oberstufen an Gemeinscha­ftsschulen geben soll. Eine Privilegie­rung dieser Schulart müsse aufhören. Für die SPD könne es einen Konsens nur auf der Basis des ZweiSäulen-Modells geben, erklärte Stefan Fulst-Blei, bildungspo­litischer Fraktionss­precher. „Eine Rückkehr zu einer Bildungsla­ndschaft wie zu Zeiten der CDU-Regierunge­n vor 2011 ist für die SPD nicht vorstellba­r.“

Die SPD hatte in der vergangene­n Legislatur­periode versucht, einen sogenannte­n Schulfried­en fraktionsü­bergreifen­d zu erreichen. Die CDU hat geblockt – und die Idee im Zuge der Regierungs­bildung aufgegriff­en.

 ?? FOTO: THIELE/ OH ?? Stehend applaudier­ten die meisten der 800 Lehrer in Fellbach Andreas Stoch ( vorn Mitte) bei dessen letztem größeren Auftritt als Kultusmini­ster.
FOTO: THIELE/ OH Stehend applaudier­ten die meisten der 800 Lehrer in Fellbach Andreas Stoch ( vorn Mitte) bei dessen letztem größeren Auftritt als Kultusmini­ster.

Newspapers in German

Newspapers from Germany