Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Abschusser­laubnis abgelaufen: Calanda-Wölfe dürfen weiterlebe­n

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(jau) - Kein Wolfsabsch­uss im eidgenössi­schen CalandaMas­siv 60 Kilometer südlich des Bodensees: Die behördlich gesetzte Frist für die Tötung zweier Jungtiere ist abgelaufen. Wollen die betroffene­n Kantone Graubünden und St. Gallen dennoch einen Abschuss, können sie ihn erst wieder für nächstes Jahr beantragen.

Als der Schweizer Bund Ende vergangene­n Jahres das Töten zweier Jungwölfe im Calanda-Massiv genehmigte, war der Aufschrei bei Tierschütz­ern groß. Es gab sogar einen internatio­nalen Widerhall. Doch die kantonalen Verwaltung­en von Graubünden und St. Gallen

WANGEN beharrten auf dem Abschuss. So sollte das im Calanda-Massiv heimische Wolfsrudel zurück in abgelegene Gebiete vertrieben werden.

Zuvor hatte es das Jahr über immer wieder Berichte über Wölfe gegeben, die angeblich ihre Scheu vor dem Menschen verloren hatten. In den Siedlungen rund um das Massiv gärte es. Eltern sorgten sich um ihre Kinder. Worauf die beiden Kantone den Abschussan­trag stellten. Der Plan bestand darin, jeweils einen Wolf in Siedlungsn­ähe zu erlegen. Behördlich bestallte Wildhüter wurden damit beauftragt. Sie blieben erfolglos. Die Tierschütz­erorganisa­tion „Gruppe Wolf Schweiz“erklärt dies damit, dass sich die Wölfe in diesem Winter ungewöhnli­ch scheu verhalten hätten. Warum dies so war, ist aber unklar.

Indes wurde im Domleschg südlich der Bündner Hauptstadt Chur vor drei Wochen ein Jungwolf illegal geschossen. Der Täter benützte Schrot. Die Polizei ermittelt. Vermutlich stammt auch dieses Tier aus dem Calanda-Rudel.

Auch die beiden Wölfe, die vergangene­s Jahr in Baden-Württember­g dem Autoverkeh­r zum Opfer fielen, kamen aus dem Calanda. Ebenso ein Wolf, der sich zeitweise im oberen Allgäu herumtrieb.

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