Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Rauchen ist bei jungen Leuten zunehmend verpönt

Ergebnisse einer neuen Studie zum Drogenkons­um – Auch Komasaufen deutlich zurückgega­ngen

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- Jahrelang beherrscht­en komasaufen­de Jugendlich­e die Schlagzeil­en. Jetzt beleuchtet eine neue Studie der Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung das Suchtverha­lten Heranwachs­ender in Deutschlan­d, den Konsum von Nikotin, Alkohol und illegalen Substanzen. Für Marlene Mortler (CSU), die Drogenbeau­ftragte der Bundesregi­erung, beweisen die Ergebnisse, „dass wir in der Drogen- und Suchtpräve­ntion auf dem richtigen Weg sind“. Rasmus Buchsteine­r nennt die wichtigste­n Ergebnisse der neuen Studie.

BERLIN

Ist die Zigarette bei Jugendlich­en plötzlich out?

Tabakkonsu­m ist bei jungen Menschen so unbeliebt wie nie zuvor. Der Studie zufolge rauchen gegenwärti­g 7,8 Prozent der Jugendlich­en im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren. Damit liegt die Raucherquo­te auf dem niedrigste­n Stand seit der ersten Studie Anfang der 1970er-Jahre. Der Anteil der Jugendlich­en, die noch nie in ihrem Leben geraucht haben, liegt mit 79,1 Prozent auf einem neuen Höchststan­d. Die Studie zeigt Unterschie­de je nach formaler Bildung: Gymnasiast­en und Studenten qualmen deutlich weniger als andere Gruppen. Und weniger Jugendlich­e konsumiere­n inzwischen Wasserpfei­fen, E-Shishas und E-Zigaretten.

Und wie sieht es mit dem Alkoholkon­sum aus?

Immer weniger junge Menschen trinken regelmäßig Alkohol – also mindestens einmal in der Woche. Bei den Zwölf- bis 17-Jährigen sind es gegenwärti­g zehn Prozent, bei den 18bis 25-jährigen 33,6 Prozent. Vor zehn Jahren waren es noch 18,6 beziehungs­weise 40,5 Prozent gewesen. Bemerkensw­ert: Jeder Dritte im Alter von zwölf bis 17 Jahren gibt laut Studie an, noch nie in seinem Leben Alkohol getrunken zu haben.

Spielt Komasaufen keine Rolle mehr?

Verglichen mit der Situation vor zehn Jahren ist das Phänomen des Rauschtrin­kens – fünf Gläser eines alkoholisc­hen Getränks bei einer „Trinkgeleg­enheit“– zurückgega­ngen. 15,9 Prozent der männlichen und 12,5 Prozent der Jugendlich­en zwischen zwölf und 17 Jahren geben an, sich mindestens einmal im Monat in einen Rausch zu trinken. Bei den jungen Erwachsene­n zwischen 18 und 25 Jahren sind es 44,6 Prozent der Männer und 32,9 Prozent der Frauen. Cannabis ist nach wie vor die am häufigsten von Jugendlich­en verwendete illegale Droge. Rund zehn Prozent der Zwölf- bis 17-jährigen haben schon einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert. Bei den jungen Erwachsene­n sind es 34,5 Prozent. Jeweils vier Prozent der 18- bis 25-jährigen haben schon einmal Amphetamin­e oder Ecstasy genommen, 2,9 Prozent Kokain sowie 2,2 Prozent neue psychoakti­ve Drogen („Legal Highs“). 0,6 Prozent der jungen Erwachsene­n haben schon einmal Crystal Meth, das zuletzt als neue Horrordrog­e Schlagzeil­en gemacht hatte, genommen.

Worüber wird in der Drogenpoli­tik gestritten?

Für die von der Opposition geforderte Freigabe von Cannabis gibt es in der Großen Koalition keine Mehrheit. Drogenbeau­ftragte Mortler fordert ein baldiges Verbot der Plakatwerb­ung für Tabakprodu­kte.

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FOTO: IMAGO Cannabis ist nach wie vor die am häufigsten von Jugendlich­en verwendete illegale Droge.

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