Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Aktionäre sind mit den Geschäften zufrieden
Zetsche rechnet mit mehr Absatz dank neuer E-Klasse
(dpa) - Die Daimler-Aktie hat wie die Papiere anderer Autobauer nach dem Bekanntwerden der Manipulation von Dieselmotoren bei Volkswagen deutlich an Wert verloren. Die Stuttgarter hatten jedoch stets bestritten, eine „Defeat Device“genannte Schummelsoftware, die Testfahrten erkennt, in ihren Motoren zu verwenden. Trotzdem kritisieren Umweltverbände zu hohe Abgaswerte auch bei Daimlers Dieselmotoren. In den USA hatten Autobesitzer schon im Februar eine Sammelklage gegen Daimler wegen angeblichen Betrugs bei Abgaswerten eingeleitet.
Die Aktionäre hatten bei der Hauptversammlung in Berlin an den Geschäften des Autoherstellers wenig auszusetzen. Nach dem Rekordjahr 2015 will der Konzern seine Anteilseigner mit einer deutlich erhöhten Dividende von 3,25 Euro (Vorjahr: 2,45 Euro) belohnen.
BERLIN
Daimler-Chef Dieter Zetsche rechnet 2016 in der zweiten Jahreshälfte mit mehr Aufwind für das Geschäft des Autobauers. Er erwarte, dass das zweite Halbjahr dank der neuen E-Klasse und günstigerer Währungseffekte „deutlich besser laufen wird als das erste Halbjahr“, sagte Zetsche. Vor allem das erste Quartal werde von Anlaufkosten für das neue Modell sowie einer starken Nachfrage nach kleineren Autos beeinträchtigt, die weniger Gewinn abwerfen als die großen. Die Verkäufe im Autogeschäft zogen im ersten Quartal trotz einer Abschwächung im März ordentlich an.
Kritisch sahen einige Aktionäre die Wiederwahl von Aufsichtsratschef Manfred Bischoff. Der 73-Jährige soll für weitere fünf Jahre in dem Kontrollgremium sitzen. Spekulationen zufolge soll er dann von dem bis dahin ausgeschiedenen Konzernchef Zetsche beerbt werden.