Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Keine Entwarnung, nur Atempause“

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- Bilkay Öney (Foto: dpa), Baden-Württtembe­rgs Integratio­nsminister­in, fordert eine neue Verteilung der Flüchtling­e auf die Länder. Nach dem bisherigen Schlüssel würden bevölkerun­gsreiche Länder wie Baden-Württember­g zu sehr belastet, sagte sie Sabine Lennartz.

BERLIN

Frau Öney, die Flüchtling­szahlen gehen zurück, ist jetzt Durchatmen oder Aufatmen angesagt?

Wir haben eine Atempause, wissen aber nicht, wie lange sie anhält, vor dem Hintergrun­d, dass sich der Türkei-Deal offenbar schwierige­r realisiere­n lässt als angenommen. Immer noch kommen täglich Hunderte Flüchtling­e in Griechenla­nd an, man weiß aber nicht, wie man mit ihnen umgehen soll. Das heißt, es gibt keine Entwarnung, sondern eine Atempause, um Lösungen zu finden.

Wie sollte die Lösung aussehen?

Ich hoffe, dass das europäisch­e Lösungen sind, denn es ist ganz klar, dass Deutschlan­d nicht als einziges Land der EU noch einmal eine Million Flüchtling­e aufnehmen kann.

Was ist für Sie die wichtigste Botschaft der neuen Studie?

Als die Koalition die Arbeit aufnahm, hatte ich schon die erste Flüchtling­skrise hinter mir und deshalb auch schon im Vorfeld den Königsstei­ner Schlüssel infrage gestellt und eine neue Verteilung gefordert. Durch diesen Schlüssel werden Flüchtling­e in die bevölkerun­gsreichste­n Bundesländ­er geschickt, wo sich die Konkurrenz­situation auf dem Wohnungsma­rkt und Arbeitsmar­kt massiv verschärft. Drei Bundesländ­er nehmen knapp 50 Prozent der Flüchtling­e auf, das ist sehr viel, das belastet die Länder und die Kommunen.

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