Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Das ist hochgradig asozial

- Christoph Schmid, Gerrit Heidemann, Gerhard Uhrig,

Zum Artikel „Ermittlung­en zu Briefkaste­nfirmen“(5.4.): Es steht jedem Bürger der Bundesrepu­blik Deutschlan­d und der anderen Länder der Europäisch­en Union offen, das Steuersyst­em zu analysiere­n und sich Einnahmen und Ausgaben so zurechtzul­egen, um möglichst wenig Geld an den Staat abführen zu müssen. Jeder von uns tut das nach bestem Wissen und Gewissen.

Aber wenn ich nun höre, dass Spitzenpol­itiker und Sportstars – Menschen, die eine Vorbildfun­ktion im öffentlich­en Raum ausüben – ihre Massen an Geld (man denke nur an die Honorare eines Kurt Beck, an die Vorstandsg­ehälter diverser Mitglieder des Bundestage­s) in Briefkaste­nfirmen von Steueroase­n parken, um von ihren vielen Millionen möglichst viele Millionen zum eigenen Vergnügen behalten zu können, dann wird mir schlecht.

Wer in solchem Maße von den Möglichkei­ten, die der deutsche Staat (oder welcher Staat auch immer) bietet, so reich wird, der sollte den Anstand besitzen, diesen Reichtum in Form von Steuergeld­ern auch diesen Menschen zukommen zu lassen, die womöglich um jeden Cent am Ende des Monats kämpfen müssen. Diesen Menschen, die auch den Reichen ihren Müll wegfahren; die die Straßen fegen, deren Asphalt auch ihre teuren Autos beanspruch­en; die ihre vielen Koffer am Flughafen verladen; die ihre Häuser, Büros und Garagen bauen; die im Innersten des Staates dafür sorgen, dass alles funktionie­rt.

Haben diese „Kleinen“nicht ein Recht darauf, dass Steuergeld in ausreichen­dem Maße vorhanden ist, damit sie ihre Kinder in den Kindergart­en schicken können, ohne unter die Armutsgren­ze zu rutschen? Damit sie wenigstens ein Fahrzeug unterhalte­n können, um den Weg zur Arbeit zu meistern? Damit sie ihre Angehörige­n heimatnah in Krankenhäu­sern mit menschenwü­rdiger Behandlung versorgt wissen können?

Wer viel hat, kann viel geben. Wer zwei Millionen hat, kann eine Million geben und ist immer noch Millionär. Wer aber so maßlos seinen Reichtum zu schützen sucht, indem er sein Geld in nicht existente Firmen investiert, der handelt womöglich hoch analytisch, ja auch nach bestem Wissen, aber ein Gewissen sucht man vergebens. Wer so handelt, der ist womöglich nicht kriminell, dafür ist er hochgradig asozial.

Hohentenge­n Ach wie ist es schön, Spitzenpol­itiker und Staatsmänn­er und -frauen in einem Atemzug mit Drogenkrim­inellen und Mafiosi genannt zu hören – auch mitten in Europa. Und viele Banken sind noch die Hehler.

Ravensburg Zum Artikel Mehrheit befürworte­t Plastiktüt­en-Gebühr (30.3.): Gehen Sie mal mit offenen Augen zum Einkauf. Oft finden Sie Leute, die den Laden vollbepack­t mit Plastiktüt­en verlassen. Ich fordere die Märkte auf, mindestens 2 Euro pro Plastiktüt­e zu verlangen – oder die Käufer dazu, etwas nachzudenk­en.

Nehmt Körbe oder Stofftasch­en zum Einkaufen mit, auch wenn man etwas mehr denken muss, denn diese Teile sind hundertfac­h zu verwenden. Wer als Verbrauche­r Wegwerftei­le verwendet, der gehört zur Kasse gebeten. Nehmt Tupperware mit zum Einpacken von Käse und Wurst, auch wenn es der Einzelhand­el oder der WKD nicht wollen. Aber all diese Lösungen sind Beispiele zur Vermeidung von Kunststoff­müll.

Aulendorf

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