Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Das ist hochgradig asozial
Zum Artikel „Ermittlungen zu Briefkastenfirmen“(5.4.): Es steht jedem Bürger der Bundesrepublik Deutschland und der anderen Länder der Europäischen Union offen, das Steuersystem zu analysieren und sich Einnahmen und Ausgaben so zurechtzulegen, um möglichst wenig Geld an den Staat abführen zu müssen. Jeder von uns tut das nach bestem Wissen und Gewissen.
Aber wenn ich nun höre, dass Spitzenpolitiker und Sportstars – Menschen, die eine Vorbildfunktion im öffentlichen Raum ausüben – ihre Massen an Geld (man denke nur an die Honorare eines Kurt Beck, an die Vorstandsgehälter diverser Mitglieder des Bundestages) in Briefkastenfirmen von Steueroasen parken, um von ihren vielen Millionen möglichst viele Millionen zum eigenen Vergnügen behalten zu können, dann wird mir schlecht.
Wer in solchem Maße von den Möglichkeiten, die der deutsche Staat (oder welcher Staat auch immer) bietet, so reich wird, der sollte den Anstand besitzen, diesen Reichtum in Form von Steuergeldern auch diesen Menschen zukommen zu lassen, die womöglich um jeden Cent am Ende des Monats kämpfen müssen. Diesen Menschen, die auch den Reichen ihren Müll wegfahren; die die Straßen fegen, deren Asphalt auch ihre teuren Autos beanspruchen; die ihre vielen Koffer am Flughafen verladen; die ihre Häuser, Büros und Garagen bauen; die im Innersten des Staates dafür sorgen, dass alles funktioniert.
Haben diese „Kleinen“nicht ein Recht darauf, dass Steuergeld in ausreichendem Maße vorhanden ist, damit sie ihre Kinder in den Kindergarten schicken können, ohne unter die Armutsgrenze zu rutschen? Damit sie wenigstens ein Fahrzeug unterhalten können, um den Weg zur Arbeit zu meistern? Damit sie ihre Angehörigen heimatnah in Krankenhäusern mit menschenwürdiger Behandlung versorgt wissen können?
Wer viel hat, kann viel geben. Wer zwei Millionen hat, kann eine Million geben und ist immer noch Millionär. Wer aber so maßlos seinen Reichtum zu schützen sucht, indem er sein Geld in nicht existente Firmen investiert, der handelt womöglich hoch analytisch, ja auch nach bestem Wissen, aber ein Gewissen sucht man vergebens. Wer so handelt, der ist womöglich nicht kriminell, dafür ist er hochgradig asozial.
Hohentengen Ach wie ist es schön, Spitzenpolitiker und Staatsmänner und -frauen in einem Atemzug mit Drogenkriminellen und Mafiosi genannt zu hören – auch mitten in Europa. Und viele Banken sind noch die Hehler.
Ravensburg Zum Artikel Mehrheit befürwortet Plastiktüten-Gebühr (30.3.): Gehen Sie mal mit offenen Augen zum Einkauf. Oft finden Sie Leute, die den Laden vollbepackt mit Plastiktüten verlassen. Ich fordere die Märkte auf, mindestens 2 Euro pro Plastiktüte zu verlangen – oder die Käufer dazu, etwas nachzudenken.
Nehmt Körbe oder Stofftaschen zum Einkaufen mit, auch wenn man etwas mehr denken muss, denn diese Teile sind hundertfach zu verwenden. Wer als Verbraucher Wegwerfteile verwendet, der gehört zur Kasse gebeten. Nehmt Tupperware mit zum Einpacken von Käse und Wurst, auch wenn es der Einzelhandel oder der WKD nicht wollen. Aber all diese Lösungen sind Beispiele zur Vermeidung von Kunststoffmüll.
Aulendorf
Liebe Leserinnen, liebe Leser,