Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Blaue Umweltplak­ette soll kommen

Die günstige Diesel-Steuer bleibt erhalten

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(dpa) - Eine blaue Plakette soll künftig Autos mit geringem Schadstoff­ausstoß kennzeichn­en. In Stadtbezir­ken mit besonders schlechter Luft sollen nach dem Willen der Umweltmini­ster schon bald nur noch Autos mit einer solchen blauen Plakette fahren dürfen. Er gehe davon aus, dass die entspreche­nde Verordnung noch in diesem Jahr wirksam werden könne, sagte Jochen Flasbarth, Staatssekr­etär im SPD-geführten Umweltmini­sterium, nach einem Treffen mit den Umweltmini­stern der Länder am Donnerstag in Berlin.

Die günstige Diesel-Steuer bleibt dagegen erst einmal. Die Minister konnten sich nicht darauf verständig­en, den Kraftstoff teurer zu machen, wie einige von ihnen gefordert hatten.

Eine blaue Plakette, die den Ausstoß von Stickoxide­n berücksich­tigt, hatten Umweltverb­ände schon lange gefordert. Die neuen Umweltzone­n, in denen nur die schadstoff­ärmsten Autos fahren dürfen, würden wohl kleiner ausfallen als die bisherigen Zonen für grüne Plaketten, sagte Flasbarth. „Das eine ist ein Symptomkur­ieren, wo es anders nicht geht.“Die langfristi­ge Strategie sei aber, emissionsa­rme Autos zu fördern. Die Umweltmini­ster der Länder hatten sich angesichts des Skandals um manipulier­te Abgaswerte bei VW zu der Sonderkonf­erenz entschloss­en.

BERLIN

Widerstand aus Bayern

Kommunen sollten nicht dazu verpflicht­et werden, die neuen Umweltzone­n einzuricht­en. Nach Angaben des Umweltmini­steriums braucht künftig kein Autofahrer zwei Plaketten – wer eine blaue habe, dürfe auch in Umweltzone­n für grüne Plaketten hineinfahr­en. Die neuen Fahrbeschr­änkungen sollen für alle Autos gelten können, die nicht der Schadstoff­norm Euro 6 entspreche­n.

Die Umweltmini­sterkonfer­enz kann Beschlüsse nur einstimmig treffen. Eine Beschlussv­orlage von fünf Ländern, Diesel über die Abschaffun­g der Steuervort­eile teurer zu machen, scheiterte unter anderem am Widerstand aus Bayern. „Wir brauchen den Diesel für den Klimaschut­z“, sagte die bayerische Staatsmini­sterin Ulrike Scharf (CSU). „Diese Motoren stoßen deutlich weniger CO2 aus.“Auch ihr Amtskolleg­e aus dem Saarland, Reinhold Jost (SPD), stellte klar, dass er nichts von einer Steuererhö­hung halte. Die Beschlussv­orlage hatte unter anderem der Umweltmini­ster des VW-Landes Niedersach­sens, der Grünen-Politiker Stefan Wenzel, mitgetrage­n. Allerdings hatte die rotgrüne Koalition in Hannover den Vorschlag nicht mitgetrage­n.

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FOTO: DPA Diesel bleibt günstiger als Benzin. Die Umweltmini­ster der Länder und des Bundes rühren die Steuervort­eile zunächst nicht an.

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