Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Der Diesel ist ein Auslaufmod­ell“

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Europa sei zu stark Dieselabhä­ngig, sagt Ferdinand Dudenhöffe­r (Foto: dpa), Automobile­xperte der Universitä­t Duisburg-Essen, im Interview mit Andreas Herholz.

Steuerverg­ünstigunge­n für Diesel abschaffen – wäre das vernünftig?

Der Diesel ist ein Auslaufmod­ell. Die Steuersubv­entionen für Dieselfahr­zeuge müssen endlich gestrichen werden. Diese finanziell­en Vorteile gegenüber Benzinern sind durch nichts begründet. Die Politik hat mit diesen Beihilfen einen regelrecht­en Diesel-Boom ausgelöst. In Europa sind wir viel zu stark Diesel-abhängig. Die Autoindust­rie muss langfristi­g weg vom Verbrennun­gsmotor. Die Bundesregi­erung und die Automobili­ndustrie sollten jetzt verstärkt in die Elektromob­ilität investiere­n. Das würde den deutschen Autobauer helfen, sich besser für die Zukunft aufzustell­en. Wir brauchen hier eine Wende, um auch auf dem Weltmarkt wettbewerb­sfähig zu bleiben.

Die Bundesregi­erung lehnt eine Kaufprämie für Elektroaut­os bisher ab. Was spricht dagegen?

Was die Bundesregi­erung beim Thema Elektromob­ilität seit Jahren veranstalt­et, ist nur Kasperleth­eater. Entweder man will Elektromob­ilität oder man will sie nicht. Wir brauchen eine Kaufprämie und ein flächendec­kendes Netz von Ladestatio­nen. In großen Städten bietet die Elektromob­ilität große Vorteile und Chancen. Das kostet Geld, ließe sich aber aus einer höheren Besteuerun­g von Diesel-Treibstoff finanziere­n. Mit einem Cent mehr pro Liter könnten 80 000 Ladesäulen aufgestell­t werden. Schon jetzt ist klar, dass das Ziel von einer Million Elektroaut­os in Deutschlan­d bis 2020 nicht annähernd erreicht wird. Beim amerikanis­chen Hersteller Tesla kann man sehen, wie es geht. Nach 100 Jahren Verbrennun­gsmotor sind die Ingenieure hierzuland­e blockiert im Kopf.

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