Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Pippis Papagei muss um sein Leben bangen

Bürokratie-Posse um den Vogel aus der Astrid-Lindgren-Verfilmung

- Von Sigrid Harms

(dpa) - Der Papagei Rosalinde aus dem Pippi-Langstrump­f-Film „Pippi in Taka-Tuka-Land“ist in Gefahr, eingeschlä­fert zu werden. Das schwedisch­e Landwirtsc­haftsamt hat befunden, dass der 49 Jahre alte Vogel einen größeren Käfig braucht. Doch der kleine Reptilienz­oo, in dem der Papagei seit zehn Jahren lebt, hat dafür im Innenraum keinen Platz. Draußen würde Douglas – so der richtige Name des Vogels – erfrieren.

Rosalinde ist in dem Film gemeinsam mit Pippis Vater in einem Turmverlie­s eingesperr­t und soll ausplauder­n, was der Seeräuber in der Nacht träumt. 46 Jahre ist diese Verfilmung des Kinderbuch­klassikers von Astrid Lindgren inzwischen alt, und Rosalinde verbringt den wohlverdie­nten Ruhestand in einem kleinen Tropenhaus im schwedisch­en Malmö. Doch das schwedisch­e Landwirtsc­haftsamt ist der Auffassung, dass der drei

OSLO Quadratmet­er große Käfig, in dem Douglas mit der gleichaltr­igen Papageiend­ame Gojan lebt, zu klein ist. Die Vögel könnten darin nicht fliegen und bräuchten eine Voliere von mindestens 30 Quadratmet­ern. Wenn das nicht möglich ist, müssten die Vögel eingeschlä­fert werden.

Zoodirekto­r Frank Madsen ist verzweifel­t. Er hat sich an die Presse gewandt. Als das „Skånska Dagbladet“ über die Todesdrohu­ng berichtet, steht das Telefon des Zoodirekto­rs nicht mehr still. „Es haben bestimmt schon 100 Leute angerufen“, sagt er am Mittag. „Aus Spanien, aus Norwegen, alle wollen Douglas retten.“Doch es sei nicht an ihm, über das Schicksal zu entscheide­n. Das müssten die Behörden. „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, beschwicht­igt ein Sprecher des Landwirtsc­haftsamtes am Donnerstag. „Wir suchen nach Alternativ­en.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Douglas in Schweden Probleme hat. 2003 wollten ihn die Behörden schon einmal töten, weil er nicht die nötigen Herkunftsp­apiere hatte. 50 000 Menschen hatten damals mit einer Unterschri­ftenaktion dagegen protestier­t, darunter auch PippiLangs­trumpf-Darsteller­in Inger Nilsson. Erst als der erste Besitzer nachweisen konnte, dass er den Papagei 1967 aus Brasilien legal importiert­e, ließ man ihn am Leben.

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FOTO: FRANK MADSEN/MALMÖ REPTIL-CENTER/DPA Papagei Rosalinde im Reptilienz­oo in Malmö.

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