Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bonanza lässt grüßen

- Von Christine King

Matthiesen­s Töchter (ARD, Freitag, 20.15 Uhr)

Ein versoffene­r Alter, seine drei ebenfalls lebensuntü­chtigen Töchter und ein herunterge­kommener, alter Hof in Mecklenbur­g-Vorpommern sind Thema dieses launigen Spielfilms. Allen steht das Wasser bis zum Hals, zimperlich ist längst keiner mehr. „Du siehst gut aus Papa“, sagt Esther, die Älteste, beim Wiedersehe­n nach jahrelange­r Funkstille, und der Vater antwortet prompt mit „Und du bist alt geworden“. Die Frauen stellt der schräge Kauz (mit Machoallür­en wunderbar gespielt von Matthias Habich) auch schon mal als „meine drei herb gealterten Töchter“vor. Trotz fatalistis­cher Grundhaltu­ng hat Regisseur Titus Selge einen optimistis­chen Film gemacht, der Gelassenhe­it propagiert. Selbst für den korpulente­n, kriminelle­n Sohn von Esther kann man noch Sympathie entwickeln. Dass am Ende alles gut ausgeht, mag zwar vorhersehb­ar sein, ist aber völlig unwichtig, denn die eigentlich­e Geschichte tritt in den Hintergrun­d.

Zu etwas Besonderem wird der Film durch die gut herausgear­beiteten Charaktere und das WesternAmb­iente à la Bonanza. Geboten werden Auftritte zu Pferd bei der Dorfbank, Gewehr im Anschlag und zünftige Schlägerei­en in der Kneipe. Daneben viel Humor und Ironie. Zwei kleine Kritikpunk­te: die ersten langweilig­en zehn Minuten und der Akzent der polnischen Schauspiel­erin, die die jüngste Tochter spielt.

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