Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bonanza lässt grüßen
Matthiesens Töchter (ARD, Freitag, 20.15 Uhr)
Ein versoffener Alter, seine drei ebenfalls lebensuntüchtigen Töchter und ein heruntergekommener, alter Hof in Mecklenburg-Vorpommern sind Thema dieses launigen Spielfilms. Allen steht das Wasser bis zum Hals, zimperlich ist längst keiner mehr. „Du siehst gut aus Papa“, sagt Esther, die Älteste, beim Wiedersehen nach jahrelanger Funkstille, und der Vater antwortet prompt mit „Und du bist alt geworden“. Die Frauen stellt der schräge Kauz (mit Machoallüren wunderbar gespielt von Matthias Habich) auch schon mal als „meine drei herb gealterten Töchter“vor. Trotz fatalistischer Grundhaltung hat Regisseur Titus Selge einen optimistischen Film gemacht, der Gelassenheit propagiert. Selbst für den korpulenten, kriminellen Sohn von Esther kann man noch Sympathie entwickeln. Dass am Ende alles gut ausgeht, mag zwar vorhersehbar sein, ist aber völlig unwichtig, denn die eigentliche Geschichte tritt in den Hintergrund.
Zu etwas Besonderem wird der Film durch die gut herausgearbeiteten Charaktere und das WesternAmbiente à la Bonanza. Geboten werden Auftritte zu Pferd bei der Dorfbank, Gewehr im Anschlag und zünftige Schlägereien in der Kneipe. Daneben viel Humor und Ironie. Zwei kleine Kritikpunkte: die ersten langweiligen zehn Minuten und der Akzent der polnischen Schauspielerin, die die jüngste Tochter spielt.