Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Das neue Bachbett freut Strömer und Groppen
Meckenbeurer Bach erhält neue Mündung in die Schussen
- Der Meckenbeurer Bach erhält im Einmündungsbereich in die Schussen ein neues Bett. Was im Mai 2015 beschlossen wurde, setzt seit Kurzem die Firma Max Wild aus Berkheim (bei Memmingen) am Ende der Altmannstraße nahe der vormaligen Gärtnerei um.
Wie ein „Bypass“schlängelt sich das neue Bachbett Richtung Schussen und lässt den bisher noch Wasser führenden Verlauf „links liegen“. In einem ersten Schritt war die kleine Brücke abgerissen worden. Seit einigen Wochen ist die Firma Wild im Einsatz – bei Kosten von 232 000 Euro, wie Ortsbaumeister Axel Beutner auf die Vergabe aus dem November verweist. Vor liegt auch bereits ein Zuwendungsbescheid des Landkreises in Höhe von 131 000 Euro für die gewässerökologische Maßnahme.
Vertraglich festgelegt ist das Ende der Arbeiten: Im Juni muss die Schussen im neuen Bett fließen können, muss der selten zu verfolgende „Umschluss“erfolgt sein, den Beutner mit der Freigabe einer neuen Straße vergleicht.
Zeiten, wie sie die wasserrechtliche Genehmigung verlangt – ist der Umbau des Gewässers doch nur zu bestimmter Zeit erlaubt, um auf die Laichsaison der Fische und Ruhezeiten der Tiere Rücksicht zu nehmen.
Denkbar wäre es, dass der Meckenbeurer Bach nach dem Umbau zum FFH-Gebiet aufsteigt – was aber ein eigenes Verfahren auf EU-Ebene benötigt. Dass er dies bislang nicht ist, liegt an der Betonrutsche als „Wanderungshindernis“für Fische. Bestimmte „Leitarten“(wie Strömer
MECKENBEUREN
Gewaltige Wackersteine befüllen das künftige Bachbett. oder Groppe) müssen nämlich den Bach erreichen können, damit ein Gewässer als FFH-geeignet eingestuft wird.
Damit die Fische künftig hochwandern können, wird das neue Bett im Sinne einer „nassen Treppe“(Beutner) angelegt. Die hintereinander liegenden Becken weisen einen genau bemessenen Höhenunterschied auf, sodass für Strömer oder Groppe der Aufstieg kein Problem darstellt.
Als „sehr sinnvolle Maßnahme, die wir schon lange im Auge haben“, hatte Ortsbaumeister Axel Beutner das Vorhaben im Mai 2015 im Gemeinderat charakterisiert. In die Umsetzung gelangte sie im Zusammenhang mit der naturschutzrechtlichen Bilanz für das Gewerbegebiet
Ortsbaumeister Axel Beutner Flughafen, für das damals der Bebauungsplan erstellt wurde.
Ausgleich für die Versiegelung
Da dort große Flächen versiegelt werden, war enormer Kompensationsbedarf in Form von Biotopwertpunkten gesetzlich verlangt. Dies hätte sich nur durch eine große Fläche machen lassen – oder durch eine Ausgleichsmaßnahme im Gewässerbereich, eben die Mündung des Meckenbeurer Baches in die Schussen umzubauen. Der Bach wird ebenengleich an die Schussen angeschlossen werden. Fischen und anderen Lebewesen (wie Insekten, Larven oder Krebsen) ist dann eine Durchwanderung möglich.
„So ein Umschluss kommt heutzutage relativ selten vor.“