Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Vorbildliches Nordkorea
Es gibt Neuigkeiten aus Nordkorea. Dort hat die Oberste Volksversammlung eine neue Behörde ins Leben gerufen, welche auf den schönen Namen „Komitee für Staatsangelegenheiten“hört. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA berichtet, dass in diesem Komitee die Führung über Armee, Staat und Partei gebündelt werde. Und dann hat es bei der Wahl des Vorsitzenden dieser Superbehörde eine faustdicke Überraschung gegeben. Ohne jede Diskussion wurde dieser Mensch namens Kim Jong Un zum KomiteeChef gewählt. Einstimmig. Überra- chend ist das deshalb, weil Kim Jong Un auch bisher schon Chef war. Chef von allem, was in Nordkorea kreucht und fleucht und schnauft und schießt. Aber die Parteizeitung „Rodong Sinmun“hatte endlich mal wieder einen schönen Anlass, auf ihrer Titelseite ein ganzseitiges Foto des 33-Jährigen abzudrucken.
Das freut die Leute. Noch mehr werden sie sich freuen über einen neuen Fünfjahresplan. Der soll mit den Versorgungsproblemen für die Bevölkerung aufräumen. Die Staatsmedien melden, das Nahrungsproblem werde „mit Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei“gelöst. Auch das Energieproblem werde gelöst durch Ankurbelung der Kohleproduktion.
Man sieht: Dieses Nordkorea ist eine Art Paradies auf Erden. Es herrschen klare Verhältnisse, es gibt genügend zu essen, und an Kohle mangelt es ebenfalls nicht. Man muss sich wundern, dass dieses vorbildliche Staats-, Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell nicht weltweit kopiert wird. Vermutlich liegt es daran, dass der Rest der Welt zu blöd ist. (nab)