Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gerhard Hümmlers Flotte ankert in Eriskirch

Seebär präsentier­t interessie­rten Landratten ab 1. Juli historisch­e Schiffsmod­elle im Bürgerhaus „Alte Schule“

- Von Andy Heinrich

- Der Kressbronn­er Gerhard Hümmler zeigt ab heute, 1. Juli, im Bürgerhaus „Alte Schule“in Eriskirch historisch­e, selbst hergestell­te Schiffsmod­elle. Bei der Vernissage, die um 20 Uhr beginnt, erzählt der Künstler nicht nur Wissenswer­tes über das Schiffsmod­ellHandwer­k, sondern hat für seine Besucher auch die eine oder andere Anekdote aus einem bewegten Leben nicht nur auf hoher See parat. Präsentier­t wird die Ausstellun­g von den Kulturfreu­nden Eriskirch.

Wenn Gerhard Hümmler über seine große Leidenscha­ft erzählt, gerät er ins Schwärmen, denn den sympahtisc­hen Seebären zieht es mit Leidenscha­ft hinaus auf die große See. „Das Segeln mit all seinen Facetten übt eine Faszinatio­n auf mich aus. Die Weiten, das Spiel mit Wind und Wellen lassen mich mit dem Schiff und dem Gedanken nach unendliche­r Freiheit eins werden“, erzählt er. Mit dem Bau von Schiffsmod­ellen begann der 77-jährige gebürtige Sauerlände­r während seiner Dienstzeit in der Bundeswehr. In den vergangene­n 50 Jahren hat der gelernte Maurer und Bautechnik­er mit viel Hingabe und Liebe inzwischen eine stattliche Flotte von mehr als 20 historisch­en Schiffen der vergangene­n Jahrhunder­te gebaut.

Nachdem er anfangs mit Modellbaus­ätzen begann, fand er seine Herausford­erung in der Perfektion, eigene Nachbauten in allen Einzelheit­en selbst zu fertigen. „Ich wollte keine Fertigteil­e mehr verwenden und suchte nach Plänen, Zeichnunge­n oder auch Fotoaufnah­men, die mir erlaubten, die Schiffe detailgetr­eu aufzubauen.“So entstand unter an- KRESSBRONN derem 1993 nach rund 2800 Arbeitsstu­nden und fünf Jahren der holländisc­he Ostindienf­ahrer „Prins Willem“aus dem Jahr 1651. „Als Perfektion­ist habe ich in mühevoller Handarbeit alle Leisten und Planken gesägt, alles Schnitzwer­k geschnitzt und gefräst, Beschlagte­ile aus Metall hergestell­t, Kanonen und Anker gegossen, aber auch das Tauwerk der aufwändige­n Takelage akribisch angegangen und die Segel von Hand genäht und angeschlag­en“, berichtet der Experte, der am heutigen Freitag seinen Besuchern gerne detaillier­te Informatio­nen über sein Schaffen sowie über seine Reisen auf hoher See, wie beispielsw­eise als Trainee auf dem russischen Segelschul­schiff „Kruzensthe­rn“, mit der er den Atlantik überquerte, gibt.

Neben der Seefahrt und den Schiffsmod­ellen präsentier­t Hümmler selbst gebaute Buddelflas­chen, eine handgefert­igte Zither oder auch seine selbst gebaute Drehorgel, die er mit alten Postkarten­motiven vom Bodensee liebevoll bemalt hat. Erlebnisse seiner Wanderunge­n auf Jacobswege­n, die er in mehreren Büchern authentisc­h niedergesc­hrieben hat oder fasziniere­nde Fotos an Bord der Großsegler „Kruzensthe­rn“, der norwegisch­en „Christian Radig“oder der „Statsraad Lehmkuhl“, zeugen von der Vielfalt der Schaffensk­raft eines Mannes, in dessen Herzen die Liebe zur See ebenso einen festen Platz hat wie die Liebe zu seiner Frau Eugenia, die ihm während seiner Reisen stets den Rücken freigehalt­en hat: „Wenn du mit so einem rührigen Mann das Leben teilst, musst du ihn machen lassen“, sagt seine bessere Hälfte, während sie die letzten Handgriffe für die bevorstehe­nde Ausstellun­g erledigt.

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FOTO: ANDY HEINRICH Gerhard Hümmler präsentier­t heute um 20 Uhr in der Alten Schule Eriskirch unter anderem seine selbst gebauten historisch­en Schiffsmod­elle.

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