Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kurzer Weg von Berlin an den Bodensee
Mit Alex Tennigkeit und Florian Schmid erinnern sich gestandene Künstler ihrer Wurzeln
Zwei Künstler, die seit Langem Berlin zu ihrem Lebensmittelpunkt erkoren haben, sind im Monat April wieder in ihrer Heimat in Oberschwaben präsent. Zum einen handelt es sich um die in Meckenbeuren aufgewachsene Alex Tennigkeit, deren Werke sowohl in der Kunsthalle Markdorf als auch auf Schloss Achberg zu sehen sind. Zum anderen dreht es sich um die Ausstellung RV#02 mit Werken von Klaus-Martin Treder, die FS.ART in einem temporären Showroom in Ravensburg zeigt. Hinter FS.ART wiederum steht der gebürtige Tettnanger Florian Schmid.
FS.ART in heutiger Form hat er 2005 in Berlin begründet. Neben der Vermittlung von bereits etablierter Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts sowie der kuratorischen Betreuung von privaten Kunstsammlungen zeigt Florian Schmid in seinem Berliner „Showroom“in der Potsdamer Straße auch zeitgenössische Künstler, mit denen er für Ausstellungsprojekte zusammenarbeitet.
Seiner Verbundenheit zur Bodenseeregion ist es geschuldet, dass RV#02 die im Herbst 2015 begonnene Serie von Ausstellungen in Süddeutschland fortschreibt, innerhalb der auch in Zukunft weiterhin wechselnde Räume in der Region bespielt werden. Und nachdem im Herbst 2015 eine ehemalige Boxhalle in der Ziegelstraße den Anfang gemacht hatte, freut sich FS.ART mit der ehemaligen Druckereihalle plus angeschlossenem Ladenlokal wieder einen besonderen Ort in Ravensburg gefunden zu haben. Zu sehen sind dort ab morgen Werke des in Biberach geborenen und in Berlin lebenden Künstlers Klaus-Martin Treder.
Einem Pressetext zufolge erlauben es die großzügigen Dimensionen der Halle, seine Arbeiten seit den späten 90er Jahren bis heute mit einer Überblicks-Ausstellung zu würdigen. Angekündigt wird Treder als „Stratege“, der fordert und verblüfft, „indem er den Betrachter Schritt für Schritt an die Grenzen geschmacklicher Konventionen führt. Seine Bilder sind bis ins kleinste Detail geplant. Der Gestus ist kontrolliert, und selbst eine Farbschüttung wirkt nur bei flüchtiger Betrachtung zufällig gesetzt. Nichts in seinen Bildern bleibt dem Zufall überlassen und ist so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Entsteht ein Farbspritzer aus dem Prozess der Schüttung oder des Drippings heraus oder ist er unter Umständen vorproduziert und im Anschluss auf das Bild appliziert?“ist eine der Fragen, die der Pressetext offen lässt.
Aufgewachsen in Meckenbeuren, Abitur in Tettnang, Studium in Karlsruhe, Lebensmittelpunkt Berlin mit eigener Galerie: Das sind die Eckdaten von Alex Tennigkeit, deren Bilder demnächst bei Ausstellungen in der Stadtgalerie Markdorf und auf Schloss Achberg zu bestaunen sind. Zur Vernissage von „Confetti war“mit Professor Dr. Martin Oswald lädt der Kunstverein Markdorf am Freitag, 7. April, ab 20 Uhr ein. Eine Führung durch die Ausstellung bietet Alex Tennigkeit am Sonntag, 9. April, 11 Uhr, an. Hinweisen wird sie dann sicher nicht nur auf ihre malerischen Arbeiten, sondern auch auf installative Elemente, die in den Raum einbezogen sind. Die Laufzeit in der Stadtgalerie Markdorf: bis 19. Mai.
Werke von Alex Tennigkeit sind zudem von 22. April bis 30. Juli auf Schloss Achberg zu sehen – als Teil der Ausstellung „entfesselt! Malerinnen der Gegenwart“. Mit ihr soll verdeutlicht werden, dass die figurative Malerei eine Neubelebung erfahren hat und weiter erfährt. Arbeiten von Xenia Hausner, Rosa Loy, Christa Näher, Cornelia Schleime, Sarah Schumann, Stefanie Dost, Isabelle Dutoit, Zohar Fraiman, Franziska Guettler, Katharina Immekus, Marianna Krueger, Kathrin Landa, Verena Landau, Justine Otto, Eva Schwab, Mirijam Vlaming und eben Alex Tennigkeit stehen dafür.