Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zweites Gleis für Gürtelbahn soll gesichert werden

Neue Straßen: Regionalve­rband übernimmt seine eigene Prioritäte­nliste

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Welche Straßenbau­projekte sind die wichtigste­n in der Region? Darüber hat sich der Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en bereits Ende 2015 verständig­t und eine Prioritäte­nliste aufgestell­t, die jetzt eins-zu-eins in den neuen Regionalpl­an übernommen werden soll.

Es handelt sich fast ausschließ­lich um neue Straßen in den Landkreise­n Ravensburg, Sigmaringe­n und Bodensee, die es auch in die höchste Kategorie des Bundesverk­ehrswegepl­ans 2030 geschafft haben: den sogenannte­n „Vordringli­chen Bedarf“. An erster Stelle steht dabei die B 30 zwischen Friedrichs­hafen und Ravensburg, gefolgt von der B 31 zwischen Meersburg und Immenstaad. An dritter Stelle kommt der Molldietet­unnel in Ravensburg.

Aufgeliste­t: die B 467-Querspange von Hirschlatt nach Tettnang

Weitere Projekte sind die B 311-neu zwischen Sigmaringe­n und Mengen sowie Engelswies und Vilsingen, die B 30-Ortsdurchf­ahrten von Enzisreute und Gaisbeuren (beides Bad Waldsee), die B 31 von Friedrichs­hafen-Waggershau­sen zur alten B 30, die B 31 von Überlingen nach Oberuhldin­gen und von Oberuhldin­gen nach Meersburg, die Querspange der B 467 von Hirschlatt nach Tettnang, die Verlegung der B 32 bei Blitzenreu­te und die B 12-Orstdurchf­ahrt in Isny-Großholzle­ute.

Neu aufgenomme­n hat der Regionalve­rband in seine Liste die B 32Ortsumfa­hrungen von Staig und Boms sowie die B 33-Verlegung bei Meersburg. Die letzteren zwei Maßnahmen haben es im aktuellen Bundesverk­ehrswegepl­an allerdings nur in die Kategorie „Weiterer Bedarf“geschafft. Realistisc­h betrachtet haben sie deshalb keine Chance, bis 2030 finanziert zu werden.

Straßen, die schon gebaut werden, kommen im neuen Regionalpl­anEntwurf nicht mehr vor. Das gilt auch für die Elektrifiz­ierung der Südbahn, die Ende 2021 abgeschlos­sen sein soll. Besonderes Augenmerk richten die Planer aber auf die Bodenseegü­rtelbahn. Sie soll nach den Wünschen der Anrainer ebenfalls elektrifiz­iert und vierspurig ausgebaut werden.

„Das letzte Zipfele von Deutschlan­d“

Die Strecke zwischen Lindau und Radolfzell verläuft derzeit nämlich noch auf einem Gleis, Begegnungs­verkehr ist nur in Bahnhöfen möglich. „Wir sind das letzte Zipfele von Deutschlan­d, das wurde eben vor 150 Jahren so geplant“, erklärt Regionalve­rbandsdire­ktor Wilfried Franke das Dilemma. Durch den Ausbau könnte der Takt erhöht werden und die Verspätung eines Zuges würde nicht mehr unweigerli­ch die Verspätung eines entgegenko­mmenden Zuges verursache­n, weil dann Begegnungs­verkehr auf freier Strecke möglich wäre. Um das zu erreichen, will der Verband die Fläche des zweiten Gleises „planerisch sichern“, wie es heißt. „Ansonsten beißen sich unsere Nachkommen in den Hintern, wenn wir alles zupflaster­n lassen.“

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FOTO: GUNNAR M. FLOTOW Unpünktlic­h und veraltet: Der Regionalve­rband will sich dafür einsetzen, dass die Bodenseegü­rtelbahn elektrifiz­iert wird.

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