Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Arbeitsscheuer Drachentöter
Die Briten bringen einen ja immer wieder zum Staunen. Nicht nur, dass sie mehrheitlich entschieden haben, sich aus der Europäischen Union zu verabschieden. Nicht nur, dass Premierministerin Theresa May bei ihrem Antrittsbesuch in Washington mit Präsident Donald Trump Händchen gehalten hat. Nein, die Briten wollen das mit dem Brexit auch noch ganz flink durchziehen und Kontinentaleuropa wird schon sehen, wer am Ende nach wessen Pfeife zu tanzen hat.
Da ist es für die abgeschlagene britische Opposition um den etwas wirren Labour-Chef Jeremy Corbyn wirklich schwierig, bei den für Juni anberaumten Neuwahlen dagegenzuhalten. May schwimmt erfolgreich auf einer Welle des Trotzes, aber jetzt hat Corbyn ein angemessenes Gegenmittel. Nicht nur, dass er allen Wählern paradiesische Zustände verspricht, wenn sie für ihn votieren, nein, es soll dann auch mehr frei gemacht werden!
Der britische Arbeitgeberverband wird entzückt sein, die Gewerkschaften sind kurz davor, ihn für einen Adelstitel vorzuschlagen. Dabei hat der Mann nur etwas getan, was jedem einfallen könnte, der keine politischen Ideen mehr hat. Um sich abzusichern gegen etwaige Kritik im Vereinigten Königreich, soll jeder der neuen Feiertage an einen Schutzheiligen von England, Schottland, Wales und Nordirland erinnern: an den Drachentöter Georg sowie Andreas, David und Patrick.
Theresa May löst schon mal Verwunderung aus, aber Jeremy Corbyn wird wohl in die Geschichtsbücher eingehen – als der Verlierer mit den Feiertagen. (pla.)