Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Tuning World Bodensee gibt ordentlich Gummi
Zur Friedrichshafener Messe für Auto-Tuning vom 28. April bis 1. Mai werden 90 000 Besucher erwartet
FRIEDRICHSHAFEN (poi) - Tiefer, schneller, breiter: Während Verliebten der Frühling reicht, um sich ihren Gefühlen hinzugeben, brauchen richtige Autofans wohl die Tuning World Bodensee, damit ihre Herzen höher schlagen. Von 28. April bis 1. Mai riecht es auf dem Friedrichshafener Messegelände mächtig nach Gummi, und es gibt Stars, wie den PS-Profi Sidney Hoffmann oder Ralleyfahrer Ken Block, und mehr als 1000 getunte Wagen zu sehen und anzufassen.
Messechef Klaus Wellmann hat bei einer Pressekonferenz die Tuning World als „Leuchtturmveranstaltung in der Branche“bezeichnet, die ein affines, junges Publikum anziehe, „was Friedrichshafen und dem Bodensee gut tut“. 90 000 Besucher erwartet er, und das ist keineswegs die einzige beeindruckende Zahl: 203 Aussteller und 154 Tuning-Clubs zeigen mehr als 1000 Autos sowie die Trends der Branche, angefangen bei Felgen und Folien bis hin zum Premierenfahrzeug. Dass die Ansammlung von Schraubern und ihren Autos nicht bei allen Häflern ankommt, versteht sich bei der Auffälligkeit der Leidenschaft von selbst, Stichworte: verstopfte Straßen und verschärfte Polizeikontrollen.
Bei der Aufzählung der Gründe, warum sich ein Besuch der Tuning World lohnt, ist Projektleiter Dirk Kreidenweiß verständlicherweise kaum zu stoppen. Unter anderem sei es ein einzigartiges Erlebnis, „mit zehntausenden Besuchern, die ganz viel Benzin im Blut haben, die Messe nicht nur zu erleben, sondern auch zu erfahren“. Nicht umsonst wird auf dem Freigelände Ost der Drift-King gesucht, außerdem sind Deutschlands beste Autofahrer in der Halle A7 gefragt.
Wer dann doch lieber zuschauen will, hat auch dazu abgefahrene Möglichkeiten. Die Monster-Truck- und Stunt-Show zum Beispiel geht in der Rotachhalle A1 ab, die Kurzbeschreibung des Projektleiters Kreidenweiß dazu: „Es wird laut, heiß, und es werden unheimlich viele Autos gecrasht.“Ebenfalls für Hitze und mächtig viel Qualm sorgt das „Burnout Roulette“, bei dem ein durchdrehender Hinterreifen, auf dessen Felge das Bild eines Roulettekessels aufgebracht ist, plötzlich stoppt und ein Zeiger am Kotflügel die Gewinnzahl anzeigt.
Messechef Wellmann zufolge stehen eigentlich die Autos im Mittelpunkt, aber natürlich will die Tuning World auch mit bekannten Namen aus der Szene punkten. Mit dabei ist Sidney Hoffmann. Zusammen mit dem japanischen Top-Schrauber Akira Nakai will er einen „RauhWelt-Begriff“-Porsche aufbauen. Angemeldet hat sich auch der USamerikanische YouTube-Drifter und Ralleyfahrer Ken Block, der am 1. Mai die Driftshows sicher nicht nur von außen unter die Lupe nehmen wird.
Gefeiert wird in diesem Jahr nicht auf der Tuning World direkt. Am Freitag und Samstag, 28. und 29. April, knallen die Korken und die Beats laut Messe in der Disko „Etage 1“, und am Sonntag, 1. Mai, steigt die Party im Club Metropol.
Was wäre die Tuning World wohl ohne Miss? 2016 hat sich Julia Oemler aus Halle an der Saale den Titel geholt und war in dieser Funktion unter anderem zum Fotoshooting für einen Kalender in Dubai. Zwölf Finalistinnen wollen ihre Nachfolgerin werden. Favoritin ist, „wer am meisten Ausstrahlung und Persönlichkeit mitbringt“, sagt Julia Oemler und versichert, dass sich Misswahl und Emanzipation nicht zwingend ausschließen. In diesem Fall dürfte es auch kein Problem darstellen, bei der 16. Tuning World 2018 die Wahl zum Mister Tuning einzuführen.