Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Alte Schule wird im Sommer abgerissen
Eschacher wollen aus dem Haus ein Vereinsheim machen – Neues Schulgebäude könnte entstehen
- Das alte Schulgebäude in Obereschach wird nun doch nicht wie geplant in den Pfingstferien abgerissen, sondern erst drei Monate später. Der Grund sind brütende Mauersegler. Für den Trägerverein Bürgerund Kulturzentrum kommt diese Entwicklung gerade recht. Der Verein hofft, den Abbruch des Gebäudes doch noch irgendwie verhindern zu können, um aus der alten Schule ein Gemeindezentrum zu machen.
Wie berichtet, hatte der Ortschaftsrat Eschach im Februar dieses Jahres beschlossen, das ehemalige KBZOGebäude abzureißen. Es sei zu marode, eine Generalsanierung zu teuer, hieß es vonseiten der Stadt Ravensburg. Mehrere Eschacher Vereine, darunter Teile des örtlichen Musikvereins, hielten dagegen. Ihre Forderung: Die Stadt solle das Gebäude den Vereinen überlassen. Ein wortführender Trägerverein Bürger- und Kulturzentrum gründete sich.
„Die Stadt hätte uns die Abrisssumme von 100 000 Euro geben können und wir hätten damit und mit dem ehrenamtlichen Einsatz von Vereinsmitgliedern die alte Schule wieder hergerichtet“, sagt Christoph Lischka, Vorsitzender des Trägervereins. Er ist der Ansicht, das alte Schulhaus sei gerade einmal 50 Jahre alt und noch gut in Schuss. Dass das Bauwerk – und mit ihm ein Stück Dorfgeschichte – verschwinden soll, will Lischka nicht wahrhaben. Viel lieber würde er es sehen, wenn daraus ein Vereins- uns Gemeindezentrum werden würde. „Dort könnten sich die Bürger treffen, zusammensitzen und sich wohlfühlen“, meint Lischka. Mehr als 1000 Unterschriften hat der Trägerverein für den Erhalt und die Umnutzung des Gebäudes gesammelt.
Eine Million Euro für Sanierung
Einen Abriss jetzt noch abzuwenden, scheint aber nahezu unmöglich. „Das ist ein politischer Beschluss“, betont der Ravensburger Baubürgermeister Dirk Bastin. Er erklärt, eine Sanierung des alten Schulgebäudes würde rund eine Million Euro kosten. Hinzu komme, dass es nicht einfach so zu einem Vereinsheim umfunktioniert werde könne. Denn das Gebäude ist als Schule gebaut worden. Zieht diese aus, erlischt die Betriebsgenehmigung. „Die Vereine bräuchten eine neue Baugenehmigung“, so Bastin. Und diese müsse den heutigen Standards, zum Beispiel beim Brandschutz, entsprechen. Laut dem Baubürgermeister würde eine Investition die Vereine teuer zu stehen kommen, möglicherweise sogar überfordern. Als Beispiel, wie so etwas ausgehen kann, führt er den insolventen Eisenbahnersportverein Ravensburg an, der das Bowlingcenter nicht mehr halten konnte. Am Ende habe die Stadt das Gebäude dann „an der Hacke“, so Bastin.
Das Gerücht, aus dem Schulgelände könnte irgendwann Bauland werden und der Gebäudeabriss sei dazu der erste Schritt, weist der Baubürgermeister von sich. Wohnungen würden dort nicht entstehen, bekräftigt er. Stattdessen werde aus der frei werdenden Fläche zunächst ein Pausenhof. Mehr will Bastin dazu nicht sagen und verweist auf die anstehenden Schulentwicklungsplanungen.
Gibt es wieder eine GMS?
Spekuliert man, könnte das bedeuten: Auf dem Gelände ist ein Ergänzungsbau der Stefan-Rahl-Schule möglich. Aber auch eine Gemeinschaftsschule (GMS) könnte kommen. Wieder kommen. Denn an dem Standort in Obereschach gab es die erste Gemeinschaftsschule in Ravensburg. 2013 zog sie an das Schulzentrum Neuwiesen um. Entschieden ist bislang nichts.
Dafür, dass der Stadt das Schulgelände in Obereschach am Herzen liegt, gibt es Bastin zufolge einen weiteren Beweis. „Wir wollen in das verbleibende Schulhaus investieren“, informiert er. So soll das Gebäude aus den 1970er-Jahren zeitnah energetisch und gestalterisch verbessert werden.