Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Vorsicht in der Urlaubs- und Ferienzeit: Polizei warnt vor Betrugsmasche
Mittelständische Unternehmen und Kanzleien erhalten Zahlungsaufforderung eines Firmenregisters
FRIEDRICHSHAFEN - Mehrere Unternehmen in der Region haben in den vergangenen Wochen einen Brief aus Berlin erhalten, in dem sie aufgefordert werden, Geld zu bezahlen. Im Gegenzug sollten sie in ein vermeintliches Firmenregister eingetragen werden. Die Polizei spricht von Betrugsversuch.
Auch ein Unternehmen aus Friedrichshafen wurde von „PK Firmenregister“angeschrieben. Das Schreiben liegt der „Schwäbischen Zeitung“vor. Mit amtlicher Aufmachung TRAUERANZEIGEN und in Behördensprache fordert das Unternehmen dazu auf, innerhalb einer Woche eine „Eintragungsgebühr“von 200 Euro zu überweisen. Dabei verweist es auf eine „aktuelle PK Firmenregister-Ordnung“. Im Falle, dass das Unternehmen nicht fristgerecht zahle, droht der Absender mit Konsequenzen.
Auf den zweiten Blick sieht man, dass das Schreiben weder einen amtlichen Briefkopf noch einen Unternehmensstempel aufweist und mit „Administrator“unterzeichnet wurde. „Bei genauerer Betrachtung fällt sofort auf, dass es sich um kein amtliches Schreiben handelt“, teilt die Polizei mit. Die Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) spricht von einer „Formularfalle“. „Neu an der Masche ist auch, dass das Schreiben nicht per Fax, sondern als Brief versendet wird“, sagt Beate Bertran von der IHK. Laut Polizeibericht erhofften sich die Hintermänner, dass in Zeiten von Urlaubsvertretungen Mitarbeiter bei kleineren Beträgen „nicht so genau hinschauen“und „kurzerhand überweisen“. Insgesamt neun Firmen aus der Region, die das Schreiben erhalten haben, haben sich bisher an die Polizei gewandt. Empfänger seien vor allem mittelständische Unternehmen und Kanzleien gewesen. Auch bei der IHK fragen Unternehmen um Rat.
Nur begrenzte Möglichkeiten
Polizeisprecher Markus Sauter geht von einer Dunkelziffer aus, „weil viele das direkt in den Papierkorb werfen, wo es auch hingehört“. Bisher wurde nach Auskunft der Polizei noch niemand geschädigt. Daher habe man aber auch nur begrenzte Möglichkeiten, rechtlich gegen die Absender vorzugehen, erklärt der Polizeisprecher. „Erst wenn jemand zu Schaden kommt, handelt es sich um Betrug.“Polizei und IHK raten Unternehmen besonders in der Ferienzeit Rechnungen und Zahlungsaufforderungen genau zu prüfen.
Die IHK bittet Unternehmen, die Schreiben von unseriösen Firmenregistern erhalten haben, sich zu melden. Sie arbeite in dem Fall mit dem Deutschen Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag zusammen. „Gibt es genügend solche Sachverhalte, dann kann eine Strafanzeige wegen der massenweisen Versendung angestrebt werden“, sagt Bertran.
Betroffene Unternehmen können ein Fax an die IHK schicken unter der Nummer 0751 / 40 92 35 oder sich an die Rechtsabteilung wenden: Telefonisch unter 0751 / 40 91 30 oder per Mail an ●» kayabaslo@weingarten.ihk.de