Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Elektroautos belasten Gewinn von Daimler
Margen bei einigen Modellen nur halb so hoch – Sparprogramm über vier Milliarden Euro angekündigt
RAVENSBURG - Der Stuttgarter Autobauer Daimler kalkuliert zu Beginn mit deutlich geringeren Gewinnmargen für seine E-Auto-Flotte. „Bei einigen Modellen werden wir nur halb so viel verdienen wie bei den Vorgängern mit Benzinmotor“, sagte Frank Lindenberg, Finanzchef der Pkw-Marke Mercedes Benz, auf einer Investorenveranstaltung am Montag. „Wir streben immer noch zehn Prozent Umsatzrendite an“, so der Manager. Doch der Konzern müsse für eine Übergangsphase vorbereitet sein für einen Korridor von acht bis zehn Prozent bei der operativen Gewinnmarge. Die Herausforderungen hätten zugenommen, auch wegen strengerer Abgasregulierung.
Um die Profitabilität des Gesamtkonzerns sicherzustellen, will Daimler bis zum Jahr 2025 zusätzlich vier Milliarden Euro einsparen. DaimlerChef Dieter Zetsche zufolge soll das durch eine schnellere Markteinführung neuer Produkte sowie eine geringere Fertigungstiefe erreicht werden. Dazu will der Konzern künftig mehr Teile von Zulieferern beziehen. Bislang baut Daimler Getriebe und Motoren noch zu großen Teilen selbst, etliche Kompaktmodelle werden aber bereits heute schon mit Renault-Motoren ausgeliefert. Parallel dazu will sich Daimler auch neue Erlösquellen erschließen. So könnten Funktionen wie autonomes Fahren künftig extra berechnet werden.
Bis zum Jahr 2022 will Mercedes Benz für jedes Modell auch eine Elektro-Version auf den Markt bringen. Wenigstens 50 verschiedene Elektrooder Hybrid-Modelle will der Premiumhersteller dann verkaufen.
Immense Investitionen
Bis es soweit ist, kostet die Umstellung auf die Elektromobilität Daimler aber erst einmal viel Geld. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sollen in diesem und nächstem Jahr bei rund sieben Prozent des Umsatzes liegen, 2016 betrug die Quote 6,4 Prozent. Die Investitionsausgaben in Werke und Anlagen würden von zuletzt 4,6 Prozent auf fünf Prozent in diesem und sechs Prozent im nächsten Jahr wachsen. Daimler brauche die finanziellen Mittel aus dem traditionellen Geschäft, um die Ausgaben für Zukunftsthemen stemmen zu können. Zumindest in dieser Hinsicht läuft es aktuell rund: Im ersten Halbjahr 2017 erwirtschaftete Daimler bei Umsätzen von 80 Milliarden Euro einen Gewinn von 5,3 Milliarden Euro.