Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Programm mit „Moschtgäng“fällt aus
Grund ist schlechte Apfelernte – Ersatzweise gibt es Streuobst-Infos am Bähnlesfest
TETTNANG - Der mit den Kindern geplante „Moschtgäng“am Samstagvormittag auf der Streuobstwiese am Lindenbuckel ist ausgefallen. Da keine Äpfel zu ernten waren, konnten die Kinder keine Äpfel ernten und diese anschließend auf einem Apflauer Hof zu frischem Apfelsaft verarbeiten. Die Organisatoren der „Moschtgäng“, Walter Emser und Eckhard Wittmaack, entschlossen sich daher, am Bähnlesfest-Stand vor dem Büro des Bürgerlichen Engagements die Saftherstellung zu demonstrieren und den Interessierten Fragen zu beantworten. Dazu hatte Walter Emser einige Kisten Äpfel aus seiner eigenen Streuobstwiese zur Verfügung gestellt. Diese Äpfel wurden am Stand zerkleinert, gepresst und gesiebt. Das Ergebnis, einen frischen Apfelsaft, gab es kostenlos zum Probieren.
Laut Apfelexperten Walter Emser gab es für das Ferienprogramm nicht genügend Äpfel, weil es von Ende Juni bis Mitte Juli viel zu trocken war. Denn, der Baum schütze sich selbst mit dem Abwerfen der Früchte. Er verwendet den Rest Feuchtigkeit, um sein Holz ausreifen zu lassen und wirft Ballast einfach ab, erklärte der Fachmann. Die hochstämmigen Apfelbäume werden 60 bis 80 Jahre alt und seien sehr resistent und gesund. Unkrautvernichtungsmittel, die im modernen Obstanbau am Fuß der Bäume Normalität sind, fallen weg. Die alten Bäume sind fest verwurzelt. Im Gegensatz dazu verfügen die Bäumchen der modernen Überproduktion kaum Wurzeln und verlieren durch Unkräuter den Halt und kippen einfach um.
Agendagruppe sucht Flächen für Streuobstwiesen
Die Agendagruppe „Streuobstwiesen“fördert, erhält und pflegt zahlreiche alte Apfelsorten auf Hochstämmen, deren Qualität und Geschmack einzigartig ist. Laut Melanie Friedrich von der Anlaufstelle für Bürgerengagement gibt es aktuell in Tettnang fünf Streuobstwiesen mit exakt 142 Bäumen. Für diese haben Tettnanger eine Patenschaft übernommen. Als Baumpate pflanzt, pflegt und erntet man mit Unterstützung von Walter Emser.
Problematisch ist im Moment, dass die Flächen für Streuobstwiesen fehlen. Deshalb bittet die Agendagruppe die Tettnanger mit einer Unterschriftensammlung um Unterstützung bei der Erweiterung des „Hochstamm-Museums“, zum Beispiel mit der Bereitstellung weiterer Flächen. Das nächste Treffen der Agendagruppe „Streuobstwiesen“findet am 24. Oktober um 20 Uhr in der Anlaufstelle für Bürgerengagement in der Montfortstraße 2 in Tettnang statt.