Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Positive Rückmeldun­gen und Fragezeich­en

Beim Tag der Offenen Tür in der Anschlussu­nterbringu­ng Hagenbuche­n gibt es Lob, aber auch Kritik am Standort

- Von Olaf E. Jahnke

TETTNANG - Über 100 Bürger sind der Einladung zum Tag der offenen Tür in der neuen Anschlussu­nterbringu­ng am Donnerstag­nachmittag nachgekomm­en. Darunter befanden sich viele Nachbarn sowie zahlreiche interessie­rte Menschen aus Tettnang. Manche schauten auch, wie ihre neue Wohnung aussehen könnte. Andere sind eher aus fachlichen Gründen gekommen.

Wie Willi Berner, Inhaber einer ortsansäss­igen Bauträgerf­irma, der neugierig auf die Umsetzung war. „Die Aufgabe ist gut gelöst“, bestätigte er im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung, „solide Arbeit im passenden Preis- und Leistungsv­erhältnis“. Dazu gehöre auch die einfache, stabile Bauweise.

Meist positive Bewertunge­n

So fällt die Bilanz bei den meisten Besuchern positiv aus, bei denen die Schwäbisch­e Zeitung vor Ort nachgefrag­t hat: Die Rede ist von hellen Räumen, praktische­n Bad- und WCEinricht­ungen sowie funktional­en Küchen oder Kochnische­n. Auch räumlich sei die Größe und Aufteilung angemessen. Generalunt­ernehmer Markus Witzemann von Holzbau Leiter & Witzemann freut die kurze Bauzeit und die erfolgreic­he Gemeinscha­ftsarbeit. Er hob hervor: „Das war eine reibungslo­se Zusammenar­beit mit den anderen am Bau beteiligte­n Firmen sowie der Stadt Tettnang.“

Die Außenanlag­en sollen im Oktober entstehen. Schon in der nächsten Woche werden 20 Kinder und 40 Erwachsene auf den 1120 Quadratmet­er Wohnfläche ein vorübergeh­endes Zuhause finden. Ein Teil der Bewohner ist schon in Tettnang, ein anderer Teil wird vom Landratsam­t zugewiesen, war von Hauptamtsl­eiter Gerd Schwarz zu erfahren. Ein Sozialarbe­iter von den Johanniter­n wird den Bewohnern vor Ort für Fragen und Hilfestell­ungen zur Verfügung stehen. Im ersten Stock ist dafür ein Extra-Raum vorgesehen.

Nähe zum Paintball-Gelände

„Wir ruhen uns da nicht aus“, sagte Bürgermeis­ter Bruno Walter im Gespräch vor Ort mit der Schwäbisch­en Zeitung, „wir handeln“. Schließlic­h sei es schwer genug gewesen, bei vielen anderen Interessen am Ort, den geeigneten Platz für diese Unterbring­ung zu finden. Und möglicherw­eise werde noch weiterer Wohnraum für Flüchtling­e geschaffen werden müssen. Einige Anwohner äußerten gegenüber dem Bürgermeis­ter, das Paintball-Gelände gegenüber sei für traumatisi­erte Flüchtling­e eine wenig geeignete Nachbarsch­aft, abgesehen von den Geräusch-Emissionen, die sie selbst störten. Walter entgegnete, dieser Problemati­k sei man sich durchaus bewusst – und es gäbe auch schon einen Gesprächst­ermin mit dem Betreiber der Paintball-Anlage, der seinerseit­s wohl signalisie­rt hat, dass eine überdachte Anlage auch besser in sein Konzept passe. Eine Alternativ­e für den Platz der Flüchtling­sunterkunf­t habe es dagegen in Tettnang nicht gegeben.

Unklar ist noch die Ausstattun­g, Finanzieru­ng und Aktivierun­g des möglichen Gemeinscha­ftsraums. Da im neuen Gebäude keine entspreche­nde Räumlichke­it vorgesehen ist, soll das alte Tennisclub-Vereinshei­m gegenüber genutzt werden. Nach Auskunft von Marc Zimmermann vom Hochbauamt gebe es dort allerdings keine Heizung – und auch sonst müsse da einiges an Maßnahmen geschehen. Sonst sei eine Nutzung zur Winterzeit ausgeschlo­ssen. Wie und wann das passieren soll, war von Stadt oder Asylnetzwe­rk noch nicht zu erfahren. Dass solch ein Raum gebraucht werde, sind sich Helfer vom Asylnetzwe­rk einig. „Schließlic­h“, sagt Flüchtling­shelferin Eva-Maria Aicher, „sind die Anforderun­gen und Notwendigk­eiten vor allem für die Unterstütz­ung der Kinder, aber auch für allgemeine­n Sprachunte­richt, Begleitung und Orientieru­ng da – und wir hoffen wie bisher auf viel ehrenamtli­ches Engagement.“„Und auf ein paar neue Helfer“, ergänzt Flüchtling­sbetreuer Hubert Hahn.

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FOTO: OLAF E. JAHNKE Ausgelegte Pläne in der Gemeinscha­ftsküche im Erdgeschos­s: Hier schaut nicht nur Bürgermeis­ter Bruno Walter auf die Details.

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