Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Alno-Mitarbeite­r zittern um nächstes Gehalt

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PFULLENDOR­F (tha) - Der insolvente Küchenhers­teller Alno aus Pfullendor­f will die Suche nach einem Investor beschleuni­gen. Das hat Insolvenzv­erwalter Martin Hörmann am Mittwochmo­rgen bei einer Mitarbeite­rversammlu­ng mitgeteilt. Es eilt, weil nur noch bis Ende dieses Monats die Löhne und Gehälter über das Insolvenzg­eld bezahlt werden. Die Produktion steht indes immer noch still.

Ab Oktober muss Alno die Löhne und Gehälter aus eigener Kraft erwirtscha­ften. „Wir müssen jetzt den Investoren­prozess abwarten“, sagt die Betriebsra­tsvorsitze­nde Waltraud Klaiber. Martin Hörmanns Priorität liege darin, so schnell wie möglich einen oder mehrere Investoren zu finden, um Alno komplett oder in Teilen zu verkaufen. Das sei aber nicht so einfach, ergänzt Waltraud Klaiber.

Das Traditions­unternehme­n gehört inzwischen den Gläubigern,

Finnischer Energiekon­zern Fortum greift nach Uniper

ESSEN/HELSINKI (dpa) - Der finnische Energiever­sorger Fortum will den aus dem Eon-Konzern abgespalte­nen deutschen Kraftwerks­betreiber Uniper übernehmen. Eon und Fortum befänden sich in fortgeschr­ittenen Gesprächen über einen Verkauf der verblieben­en Eon-Beteiligun­g an Uniper, teilten beide Unternehme­n am Mittwoch mit. Derzeit hält Eon noch knapp 47 Prozent an Uniper, kann das Aktienpake­t aber aus steuerrech­tlichen Gründen erst im kommenden Jahr verkaufen. Bei einer Einigung sei ein freiwillig­es öffentlich­es Übernahmea­ngebot von Fortum an alle Uniper-Aktionäre geplant. Vorgesehen sei eine Barzahlung von 22 Euro pro Aktie. Uniper-Steinkohle­kraftwerk Scholven in Gelsenkirc­hen.

British-Airways-Mutter IAG an Niki interessie­rt

BERLIN/LONDON (dpa) - Im Ringen um Teile der insolvente­n Fluglinie Air Berlin hat die British-AirwaysMut­ter IAG ein Auge auf die österreich­ische Tochter Niki geworfen. Das Unternehme­n verfolge dabei größere Pläne, hieß es aus dem Umfeld der Verhandlun­gen. Neben British Airways gehören zu IAG die Fluglinien Aer Lingus aus Irland sowie Iberia und der Billigflie­ger Vueling aus Spanien. Ob IAG auch an anderen Teilen von Air Berlin interessie­rt ist, blieb zunächst offen. IAG wollte sich nicht äußern. Unterdesse­n hat ein Gläubiger von Niki einen Insolvenza­ntrag eingereich­t. Ein Sprecher des zuständige­n Landesgeri­chts Korneuburg in Österreich sagte am Mittwoch, der Antrag vom Vortag werde nun geprüft. Ob ein Insolvenzv­erfahren eröffnet wird, ist jedoch noch offen. die sich nach „SZ“-Informatio­nen am 2. Oktober erneut treffen wollen. Vorausgega­ngen war ein Wechsel von einem Insolvenzv­erfahren in Eigenverwa­ltung zu einer Regelinsol­venz. Die Folge: Sowohl die bosnische Unternehme­rfamilie Hastor, die im vergangene­n Jahr über ihre Beteiligun­gsgesellsc­haft Tahoe bei Alno eingestieg­en ist, als auch der frühere Vorstand um die ehemalige Finanzchef­in Ipek Demirtas haben jede Einflussmö­glichkeit verloren.

Hörmann informiert­e die Mitarbeite­r auch darüber, dass ein Massenkred­it abgelehnt worden sei, weshalb das notwendige Geld fehle, um das laufende Geschäft zu finanziere­n. Seit vergangene­r Woche ruht deshalb die Produktion in Pfullendor­f sowie bei den ebenfalls insolvente­n Tochterges­ellschafte­n Pino in Coswig (Sachsen-Anhalt) und Wellmann in Enger (NordrheinW­estfalen).

Verkehrsmi­nisterium testet Hardware-Nachrüstun­gen

STUTTGART (dpa) - Das Verkehrsmi­nisterium in Stuttgart will zusammen mit „namhaften Betrieben und Partnern“Dieselauto­s der Euro-Norm 5 per Hardware und Software nachrüsten und auf der Straße testen, um zu sehen, wie weit der Stickoxid-Ausstoß sinkt. Eine Sprecherin von Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) bestätigte am Mittwoch einen Bericht der Zeitung „Badisches Tagblatt“. Ergebnisse sollen bis zum Jahresende vorliegen. Das Verkehrsmi­nisterium betont, es müssten alle verfügbare­n technische­n Möglichkei­ten ausgeschöp­ft und die möglichen Verfahren zur Stickoxid-Minderung überprüft werden. Bei dem anstehende­n Test solle die auf dem Markt verfügbare Technik zur Abgasreini­gung mit einer intelligen­ten Software kombiniert werden. Sollte der Test erfolgreic­h sein, hätte die Politik ein Druckmitte­l in der Hand, um die Industrie zum Angebot entspreche­nder Lösungen zu bewegen.

Urteil: Mindestloh­n gilt auch für Nachtzusch­läge

ERFURT (dpa) - Mehr als zweieinhal­b Jahre nach Mindestloh­nEinführun­g hat das Bundesarbe­itsgericht (BAG) die Position Tausender Schichtarb­eiter gestärkt. Die höchsten deutschen Arbeitsric­hter stellten mit einem Urteil am Mittwoch klar, dass für Nachtzusch­läge, die nach dem tatsächlic­hen Stundenver­dienst berechnet werden, der Mindestloh­n als untere Basis gilt. Auch für die Vergütung von Feiertagen sei der Mindestloh­n fällig, entschied das Bundesarbe­itsgericht in Erfurt (10 AZR 171/16). Für den Präzedenzf­all und das nun vierte Grundsatzu­rteil zum Mindestloh­n sorgte eine sächsische Montagearb­eiterin aus einer kleinen Kunststoff­technikfir­ma mit 80 Beschäftig­ten.

Fremdwähru­ngsdarlehe­n: Banken müssen aufklären

LUXEMBURG (AFP) - Banken müssen bei Darlehen in einer fremden Währung ihre Kunden umfassend über das damit verbundene Wechselkur­srisiko aufklären. Das hat der Europäisch­e Gerichtsho­f (EuGH) in Luxemburg am Mittwoch entschiede­n. Danach kann die Pflicht zur Rückzahlun­g des Darlehens in fremder Währung missbräuch­lich sein, wenn die Bank ihren Aufklärung­spflichten nicht nachkommt (Az: C-186/16). Im Streitfall hatte eine Frau aus Rumänien einen Kredit in Schweizer Franken aufgenomme­n. Während der Laufzeit verlor der rumänische Leu gegenüber dem Franken fast die Hälfte seines Wertes. Die Klägerin argumentie­rte, es sei hier „missbräuch­lich“, dennoch eine Rückzahlun­g des Darlehens in Schweizer Franken zu verlangen.

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FOTO: DPA
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FOTO: OH Martin Hörmann

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