Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schwere Sicherheitsmängel festgestellt
Holzbrücke in Oberbaumgarten muss saniert werden – Kosten bis zu einer Million Euro
ERISKIRCH - Mit einer Schreckensnachricht sorgte am Mittwoch der Amtsleiter des Bauamtes Eriskirch, Frank Jehle, für betroffene Gesichter bei den Gemeinderäten. Eine turnusmäßige Sicherheitsuntersuchung hat ergeben, dass die historische Holzbrücke über der Schussen in Oberbaumgarten schwerwiegende Sicherheitsmängel aufweist. Die Sanierungskosten werden sich laut seiner Aussage zwischen 500 000 und einer Millionen Euro bewegen.
Erst in diesem Jahr hat die Gemeinde die langwierige und aufwendige Sanierung der Holzbrücke in der Ortsmitte abgeschlossen (die SZ berichtete). Rund eine Million Euro hat die Verwaltung in die Maßnahme, die vom Denkmalschutz begleitet wurde, investiert. Nun der Schock: „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass die Holzbrücke in Oberbaumgarten in verschiedenen Bereichen schwere Mängel aufweist. Dies hat eine sogenannte kleine Untersuchung, die alle drei Jahre durchgeführt werden muss, ergeben“, verkündete Frank Jehle in der Gemeinderatssitzung. Die vorsichtige Kostenschätzung belaufe sich 500 000 bis eine Million Euro.
Bürgermeister Arman Aigner zeigte sich ob der schlechten Nachricht pragmatisch: „Hoffentlich erwarten uns nicht noch mehr unangenehme auf Überraschungen. Aber nun ist es so, und wir müssen handeln. Diese Brücke ist, wie die in der Ortsmitte, für unsere Gemeinde als historisch sehr wichtig einzustufen“, bekräftigte der Rathauschef. Aigner erläuterte weiter, dass die Brücke schon alleine aus Denkmalschutzgründen nicht abgerissen und durch eine neue ersetzt werden dürfe. „Wir müssen einfach sanieren. Denkmalschutz“, stellte auch Frank Jehle fest.
Bei der kleinen Untersuchung, der nun eine weitere, große folgen wird, hat sich herausgestellt, dass die Konstruktionen, vor allem die Fahrbahnträger sowie die Verkleidung der Dach- und Seitenwände, ersetzt werden müssen. Nach der Frage zur Ursache der Schäden meinte der Experte: „Sicherlich spielten die Witterung mit Nässe und Feuchtigkeit eine große Rolle. Der Zahn der Zeit nagt einfach am Bauwerk. Zudem müssen wir bedenken, dass die damaligen Denkmalvorgaben Bautechniken alter Art entsprachen und aus heutiger Sicht nicht mehr vertretbar wären.“
Sanierungsbeginn nicht vor 2019
Ob die Brücke aus Sicherheitsgründen gesperrt oder lastenreduziert werden soll, sei derzeit noch offen. Frank Jehle sieht den Beginn der Arbeiten – zunächst müssten mit dem Denkmalamt Abstimmungen erfolgen und dann entsprechende Fachfirmen einbestellt werden – für 2019. „Wir rechnen mit rund einem Jahr Sanierungszeit“. Zuletzt wurde die Holzbrücke die 1824 als Ersatzbau für eine Mitte des 18. Jahrhunderts für eine Kutschfahrt des Hofadels errichtet wurde vor 40 Jahren saniert.