Schwäbische Zeitung (Tettnang)

London erhofft Pragmatism­us

Britische Sorgen und ein kurioser Debattenbe­itrag

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nis der CDU/CSU mit der FDP – „eine wirtschaft­sfreundlic­here Koalition in Berlin“werde dann, so Faisal Islam vom TV-Sender Sky, „die EUKommissi­on an die Kandare“nehmen und damit den Brexit erleichter­n.

Zu den Debattenbe­iträgen gehörten auch Kuriosität­en wie ein Essay im Wochenmaga­zin „New Statesman“. Dem Buchautor und Nietzsche-Kenner James Hawes zufolge verläuft die wichtigste innerdeuts­che Grenze seit Karl dem Großen an der Elbe. Bei der Wahl gehe es vielen Deutschen darum, eine Wiederbele­bung des nach Osten schauenden Preußentum­s zu verhindern: Viel wichtiger als der Brexit sei liberalen Deutschen die Bewahrung der Westorient­ierung des Landes. Die bemerkensw­erte These nimmt allerdings Schaden durch zahlreiche Detailfehl­er: Laut Hawes lautet der Text der Nationalhy­mne noch immer „Deutschlan­d über alles“, liegt Leipzig in Thüringen, sprechen Deutschlan­ds östliche Nachbarn selten über die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg – letzteres trifft jedenfalls auf die polnische Rechtsregi­erung gewiss nicht zu.

In den letzten Tagen vor der Wahl wiesen viele Artikel auch auf das Erstarken der harten Rechten in Deutschlan­d hin. Die Anzeigenka­mpagne der AfD, hieß es bei Sky, stelle „eine Mischung aus Nationalis­mus, Fremdenhas­s und Frauenfein­dlichkeit“dar. Die „Financial Times“wertete Äußerungen von AfD-Spitzenkan­didatin Alice Weidel als „Echo der rechtsextr­emen Reichsbürg­erBewegung“.

Die rassistisc­he Kampagne der NPD gegen den schwarzen SPDAbgeord­neten Karamba Diaby brachte die konservati­ve „Times“zu der Feststellu­ng, dass unter der Oberfläche in Deutschlan­d „tiefe Gräben und Wut“existierte­n.

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