Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Stadt und Schmid-Maybachs einigen sich
Absichtserklärung unterschrieben – Ziel: Maybach-Bereich im Zeppelin-Museum
FRIEDRICHSHAFEN - Hinweise darauf gab’s schon viele, seit Donnerstagabend aber ist es offiziell: Es soll künftig einen eigenen Maybach-Bereich im erweiterten Zeppelin-Museum geben. Die Stadt und die Nachfahren der beiden Konstrukteure Wilhelm und Karl Maybach haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.
Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand nutzte die Eröffnung einer Ausstellung des „Freundeskreises Maybach-Museum“, um die frohe Kunde zu überbringen: „Die Familie Maybach und die Stadt Friedrichshafen haben den gemeinsamen Wunsch, am Standort Friedrichshafen dem Gedächtnis an das Lebenswerk der beiden Visionäre Wilhelm und Karl Maybach einen würdigen Rahmen zu geben.“So steht es in der Erklärung, die der Gemeinderat gebilligt hat. Gemeint ist damit, dass Stadt, Familie SchmidMaybach und die von ihr gegründete Maybach-Stiftung einen weitgehend eigenen Maybach-Bereich im Zeppelin-Museum schaffen, das ja in absehbarer Zeit erweitert werden soll.
Der Weg bis zu diesem „Letter of Intent“sei arbeitsreich und lang gewesen, berichtete der OB, aber immer von Offenheit und einem gemeinsamen Ziel geprägt. Nicht wie im Umgang mit anderen Museen, „über die sie in der Zeitung lesen konnten“, sagte Brand mit einem Seitenhieb auf das Dornier-Museum, mit dem das Rathaus im Moment über Kreuz liegt.
Ulrich Schmid-Maybach, Enkel von Karl Maybach, dankte dem „Freundeskreis Maybach-Museum“für seine Arbeit und OB Brand, der sich „sehr visionär“darauf eingelassen habe, über die Idee eines Maybach-Museums nachzudenken. Er verlas ein Grußwort seiner 93-jährigen Mutter Irmgard, die die Reise aus San Francisco zur Ausstellungseröffnung, anders als zunächst geplant, nicht angetreten hat. Sie erinnerte an die visionäre Kraft ihres Vaters Karl und ihres Großvaters Wilhelm Maybach, deren Werte und ihren Beitrag für die heutige Mobilität.
Maybach-Zeichnung von 1919
Einen Eindruck vor einem möglichen Maybach-Bereich im ZeppelinMuseum bietet die am Donnerstag eröffnete Ausstellung „In der Luft, zu Wasser und zu Land“, in die Siegfried Rehm vom Vorstand des Freundeskreises einführte. Sie zeigt 120 der 2300 Sammlungsstücke, die 80 Menschen dem Freundeskreis überlassen haben, darunter original Arbeitskleidung und Lehrwerkstattslampen aus den 30er-Jahren. Auch eine echte Bleistiftzeichnung von Karl Maybach aus dem Jahr 1919 und eine Luxuskarosse Maybach SW 38 aus dem Jahre 1938 ist zu sehen. Zuvor hatte Susanne Zolling, Archivarin der Bruderhaus-Diakonie Reutlingen, über die Zeit berichtet, in der Wilhelm Maybach dort nach dem Tod beider Eltern betreut und gefördert wurde. Andreas Schell, Vorstandsvorsitzender der Rolls-Royce Power Systems AG, die aus dem Maybach Motorenbau (später MTU und Tognum) hervorgegangen ist, berichtete darüber, dass der Geist Maybachs bis heute im Unternehmen spürbar sei. RRPS habe zwar Wurzeln an vielen Stellen auf der Welt, aber „keine Wurzel ist so stark wie die in Friedrichshafen“.
Friedrich Beck, der Vorsitzende des „Freundeskreises Maybach-Museum“, eröffnete schließlich die Ausstellung. Die zahlreichen geladenen Gäste im proppevollen Stadtarchiv, darunter viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, vor allem aber viele Maybächler und MTUler, ließen es sich nicht nehmen, einen ersten Blick auf die Exponate zu werfen.
„In der Luft, zu Wasser und zu Land“ist bis zum 21. Januar im Stadtarchiv zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, Donnerstag 9 bis 12 und 13 bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 12 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 17 Uhr.